Philipp Klöckner ist Co-Host des erfolgreichen Podcasts „Doppelgänger Tech Talk“, in dem er gemeinsam mit Philipp Glöckler über aktuelle Themen im Zusammenhang mit Technologie-Unternehmen, Innovation und Marketing spricht. Seinen Status als einer der wichtigsten Digitalexperten Deutschlands hat Philipp unter anderem in seinen Rollen als Produktmanager und CMO bei Idealo und External Search Strategy Consultant bei der Rocket Internet SE erworben. Heute ist er außerdem Angel Investor und Mitglied des Supervisory Boards von HomeToGo.
Im Fireside Chat mit Schahab Hosseiny spricht Philipp Klöckner über den Aufbau und die Entwicklung des Doppelgänger-Podcasts – insbesondere mit Blick auf das Community-Management – den Wettstreit zwischen Meta und TikTok, die Auswirkungen aktueller geopolitischer Entwicklungen auf Big Tech, Cyber Security, Cloud-Computing und den E-Commerce und ob man Tech-Aktien aktuell verkaufen oder halten sollte.
Podcast mit Philipp Klöckner
Mario Rose: Herzlich willkommen, Philipp Klöckner.
Philipp Klöckner: Ich freue mich, hier zu sein.
Mario Rose: Philipp ist einer der bekanntesten Angel-Investoren und Advisor in Deutschland und er hat in den letzten 15 Jahren an über hundert Start-ups und Wachstumsunternehmen mitgewirkt. Davon haben es sogar ein gutes Dutzend in den Unicorn-Status geschafft, er kann also nicht ganz erfolglos gewesen sein. Philipp hat zudem zahlreiche internationale Marktplätze und Classifieds für Rocket Internet aufgebaut und ist zusammen mit Philipp Glöckler Co-Host des Podcasts „Doppelgänger Tech Talk“. Philipp, schön, dass du da bist und Schahab gleich in unserem Fireside Chat zur Verfügung stehst.
Vorher möchte ich den Fokus aber auf eine aktuelle Initiative eures Doppelgänger-Podcasts richten. Es geht dieses Mal nicht um Clubhouse, sondern um den weiterhin in der Ukraine stattfindenden Krieg. Mit eurem Podcast unterstützt ihr die Mission Lifeline. Kannst du uns davon berichten, was es damit auf sich hat, wie die Idee zustande kam und was ihr bisher erreicht habt?
Philipp Klöckner: Die Mission Lifeline ist eine NGO, die normalerweise in Seenot geratene Flüchtende auf dem Mittelmeer rettet. Wir haben nach einem Weg gesucht, aus der Ukraine flüchtende Menschen schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen und da Lifeline sich gerade sehr auf diese Arbeit konzentriert, schien uns das die beste Mittelverwendung zu sein. Gleichzeitig verfügen die über ein gutes Frontend, auf dem man komplikationslos spenden kann. Schließlich haben wir uns dazu entschieden, die Community, die wir mit dem Podcast aufgebaut haben, dazu zu nutzen, möglichst viele Spenden zu generieren und möglichst viele Menschen in Sicherheit zu bringen. Normalerweise geben wir uns Mühe, unsere Audience nicht zu sehr zu monetarisieren: Es gibt wenig Werbung und wir verkaufen kein Merchandise. Dieses Mal haben wir aber verkündet, dass alle, die über 500 Euro spenden, einen exklusiven und limitierten Hoodie erhalten. Wir wussten, dass sich das viele Hörer:innen wünschen und haben es bisher trotzdem nicht gemacht. Aber jetzt schien der passende Moment gekommen zu sein und mit der Aktion haben wir über 650.000 Euro gesammelt.
Mario Rose: Wow, fantastisch. Kann man sich weiterhin beteiligen?
Philipp Klöckner: Man kann jederzeit an die Mission Lifeline spenden. Wenn das jemand bisher nicht geschafft hat und uns nachträglich eine signifikante Spende vorweisen kann, treiben wir bestimmt noch einen Hoodie auf.
Mario Rose: Wunderbar, vielen Dank. Das ist eine tolle Initiative. Jetzt starten wir aber in den Fireside Chat und ich möchte meinen lieben Kollegen Schahab Hosseiny auf die Bühne bitten. Viel Spaß, Philipp und Schahab.
Philipp Klöckner: Dankeschön.
Video mit Philipp Klöckner
Podcasts als interaktives Medium – wie kommuniziert man mit einer wachsenden Zahl an Zuhörer:innen?
Schahab Hosseiny: Dankeschön, Mario. Heute wollen wir nicht über die dramatische Weltlage sprechen, aber noch einmal chapeau für die über 600.000 Euro. Das ist wirklich eine imposante Zahl. Ihr scheint euch in kurzer Zeit eine sehr loyale Community aufgebaut zu haben – ansonsten würde man so eine starke Summe wahrscheinlich gar nicht zustande bekommen. Kannst du uns etwas zu euren Zuhörer:innenzahlen erzählen? Wie viele Leute hören bei euch wöchentlich zu?
Philipp Klöckner: Anfang des Jahres sind wir mit etwa 25.000 Hörer:innen pro Episode gestartet – das wollten wir im Laufe des Jahres verdoppeln. Die beste Episode bisher haben knapp unter 40.000 Leute gehört. Wir haben also mit dem Ostseestadion angefangen, jetzt sind wir im Fritz-Walter-Stadion und vielleicht schaffen wir es bis Ende des Jahres mit 80.000 Hörer:innen sogar bis ins Olympiastadion. Das wäre toll.
Schahab Hosseiny: Das ist Faktor 40 der Teilnehmenden der OMKB, ihr habt da also ein wahnsinniges Wachstum hingelegt. Philipp, kannst du uns etwas zu der Rolle von Discord erzählen? Ich folge euch auch und habe dementsprechend die Phase erlebt, während der ihr Signal ausprobiert habt. Das war die Geheimempfehlung von Edward Snowden, die inzwischen gar nicht mehr so geheim, sondern in der Breite angekommen ist. Ich hatte den Eindruck, dass ihr damit etwas rumexperimentiert habt, jetzt habt ihr euch aber auf Discord geeinigt und das scheint auch gut zu funktionieren. Warum habt ihr euch für diesen Channel entschieden und wie war eure Journey hin zu dieser Entscheidung?
Philipp Klöckner: Eigentlich haben wir einen Feedback-Kanal mit dem und für das Publikum gesucht. Der Podcast ist eben ein One-to-many-Sendemedium und wir wollten auch einen Kanal, mit dem wir Hörer:innen aktivieren können. Anfangs haben wir das mit Clubhouse probiert – das hat zeitweilig einigermaßen gut funktioniert, schien aber auch nicht perfekt zu sein. Im Rahmen von Clubhouse haben wir teilweise auch Telegram genutzt, wegen der geopolitischen Implikationen wollten wir das aber nicht langfristig nutzen. Signal erschien wie die nächstbeste Variante, weil es ein Secure-Messenger ist und es zunächst den Anschein hatte, als könnte man mit ganz vielen Leuten darin kommunizieren. Sichere End-to-End-Verschlüsselung funktioniert aber so, dass alle Nachrichten an alle Nutzenden komplett verschlüsselt sind. Zudem haben die Gruppen eine Begrenzung von 1.000 Personen, die wir sofort gerissen haben. Wenn man dann also 1.000 Leute in einer Signal-Gruppe hat, frisst das unfassbar viel Rechenzeit und Ladekapazität des Smartphones. Man muss sich vorstellen, dass bei jeder Nachricht zwei hoch tausend Ver- und Entschlüsselungen passieren. Deswegen schien das auch nicht der richtige Use Case zu sein und es blieben Slack und Discord übrig.
Slack hätten wir sicherlich auch nutzen können, aber wir haben uns für Discord entschieden, weil wir nicht in diesem Arbeitskontext stattfinden wollten.
“Discord ist vom Sign-up her relativ niedrigschwellig; es ist nicht schwierig einen Account anzulegen und es gibt dafür bereits eine Grundakzeptanz in der Gaming- und Kryptoszene.”
Discord hat außerdem alle Features, die wir brauchen und unterscheidet sich nicht wesentlich von Slack. Dementsprechend war das für uns die richtige Möglichkeit, um uns sortiert in verschiedenen Channels und Themen mit den Nutzenden austauschen zu können und den Nutzenden gleichzeitig ein Forum zu bieten, um sich untereinander austauschen zu können. Wir sind da beide täglich aktiv und wenn man uns dort schreibt, erhält man in der Regel innerhalb von 24 Stunden eine Antwort. Aber vor allem können sich die Nutzenden da gegenseitig helfen und dadurch ist eine tolle Eigendynamik entstanden. Damit gehen auch einige Moderationspflichten einher, die halten sich aber in Grenzen, denn wir haben eine sehr soziale und anständige Community.
ARTIKEL FREISCHALTEN
Dieser Inhalt ist registrierten Nutzern vorbehalten. Registriere dich kostenfrei und erhalte sofort Zugriff auf diesen und >1.000 weiterer Artikel, Videos, News, Reviews, Podcasts und vieles mehr.