Wie geht es der Branche? Auf welche Entwicklungen solltet ihr setzen und was ist noch Zukunftsmusik? Wir fragen nach und liefern euch die Antworten: in unserer neuen Serie “Voices of the week”.
Im September waren wir auf der DMEXCO unterwegs und haben einige Digital-Marketing-Expert:innen nach den wichtigsten Trends für 2023 – besonders in ihren Bereichen – gefragt. DAS solltet ihr 2023 unbedingt auf dem Schirm haben:
Matthias Moldenhauer, Team Leader Sales bei ADCELL (Firstlead GmbH)
„Ich glaube, der Trend 2023 heißt immer noch Affiliate Marketing. Viele Onlineshop-Betreiber machen einfach alle Disziplinen des Performance Marketings heute schon sehr gut. Im SEA-Bereich und im SEO-Bereich, im Email-Marketing, im Social Media sind mittlerweile alle ganz gut aufgestellt. Aber viele betreiben Affiliate Marketing lustigerweise noch nicht so in der Tiefe. Deswegen glaube ich, dass im Onlinemarketing der Trend weiter Affiliate Marketing ist. Auch wenn es schon ein sehr alter Kanal ist und es ihn gefühlt schon ewig gibt, kommt er derzeit wieder ein bisschen aus dem Schatten und bietet einfach noch mal zusätzliche Optionen. Die letzten drei Jahren und Corona haben gezeigt, dass die Teildisziplin Affiliate Marketing gar nicht so im Fokus stand, wie sie es vielleicht verdient hat. Und deswegen glaube ich daran, dass wir noch mehr Onlineshops erleben werden, die sich jetzt wieder intensiver mit Affiliate Marketing beschäftigen. Und das tut uns gut – als Firma und der Branche insgesamt. Ich glaube, dass da sehr, sehr viel Potenzial ist, was noch abrufbar sein kann und wird.“
Oskar Stenzel, Regional VP, DACH bei Fullstory
„Ich würde sagen, dass die Verbindung zwischen quantitativen und qualitativen Daten, aber insbesondere auch die Erhebung dieser Daten, wichtig wird. FullStory nutzt dafür eine eigene Technologie, die wir Autocapture nennen. Das ist ein ganz kleines Snippet, das im Header der Webseite, einer mobilen App oder im Tag-Manager platziert wird. Und dieses Snippet hilft dabei, alle Interaktionen eines Nutzers auf einer Webseite zu erfassen bzw. zu rekonstruieren, um aufzuzeigen, wie sich dieser über die Seite bewegt hat. Bei traditionellen Tools war es bislang immer so: Um nachvollziehen zu können, wie die Customer Experience tatsächlich aussieht, mussten wir die Seite vorher vertaggen und überlegen, was genau wir messen wollen. Mit Autocapture, was die Zukunft werden wird oder heute tatsächlich schon die Zukunft ist, brauchen wir das nicht mehr zu tun. Der Vorteil liegt in der Retrospektive: Wir müssen heute nicht mehr überlegen, was wir für die Zukunft vertaggen wollen, denn alles wird automatisch von der Technologie erfasst. Wenn wir dann retrospektiv mit der Analyse beginnen, haben wir die Daten zur Verfügung.“
Mareike Tatic, Country Leader DACH and NL bei infobip
„Also ich würde sagen Messenger Marketing 2.0: Conversational Commerce. Das ist ja auch der Claim, mit dem wir hier auf der DMEXCO sind. Die Verbindung der Kanäle muss passen, es muss personalisiert sein und ich muss darauf reagieren, was der User möchte. Wir haben eine Studie in UK durchgeführt für den Customer-2030, die Generation Alpha, die heute Ein- bis Zwölfjährigen. Und da sieht man sehr, sehr klar, dass diese digital aufwachsen. Alles ist ein ‚Fingerschnippen away‘, wie man so schön sagt. Und darauf, glaube ich, müssen sich Unternehmen spezialisieren. Sie müssen verstehen: Nur WhatsApp oder nur Viber oder das oder jenes wird nicht die Lösung sein, sondern die Kombination und die Personalisierung.“
Christopher Jakobus, Head Of Sales bei Smarketer GmbH
„Ein großes Thema, was aber, glaube ich, alle auch auf dem Schirm haben, ist das Thema Tracking. Das wird immer schwieriger. Und Google switcht nächstes Jahr auf Google Analytics 4. Also der gut gemeinte Rat an alle: Lieber gleich switchen, dass ihr auch im nächsten Jahr, wenn ihr Analytics 3 bereits nutzt, noch Daten zur Verfügung habt, weil Google Analytics 4 einfach noch weitere Tracking-Grundlagen bietet und euch dann auch mehr Daten für euer Performance Marketing gibt. Ansonsten sind wir immer mehr im Bereich Microsoft Advertising unterwegs. Wir haben eine eigene Abteilung, die sich allein auf den Bereich konzentriert und wir merken, dass Microsoft auch in Deutschland immer mehr pusht. Ich bin überzeugt, dass sie im SEA-Bereich noch mehr Marktanteile einnehmen werden. Also, wer schon Google Ads macht, sollte auch Microsoft auf dem Schirm haben.“
Ulrich Wirtz, Senior Account Executive DACH bei moinAI [by knowhere]
„Im Grunde alles was KI heißt, sprich Automatisierung, wenig Mitarbeiteraufwand seitens der Kunden, weil man da einfach Kosten sparen kann. Die immer wiederkehrenden einfachen Anfragen werden von der KI automatisiert erkannt und dann entsprechend umgesetzt und automatisiert beantwortet. Aber, künstliche Intelligenz entwickelt sich auch in eine Richtung, die ein Stück weit gefährlich werden kann, und viele Menschen haben Angst davor, dass nun viele Arbeitsplätze gar nicht mehr nötig sind. Das wollen wir natürlich nicht. Wir wollen die Ressourcen, die da sind, vernünftig einsetzen. Deswegen ist KI oder AI in unserem Umfeld der Trend, der immer weiter vorangeht.“
Noch mehr Experten-Meinungen gibt’s hier: „Hype oder real? Web3 spaltet die Branche.„