Smarketer sind die Spezialisten, wenn es um Google Ads geht. Innerhalb von zehn Jahren ist aus einer Agentur mit zwei Mitarbeiter:innen die größte Google-Ads-Agentur der DACH-Region mit über 200 SEA-Expert:innen geworden, die bisher in 20 Sprachen 900 Erfolgsgeschichten geschrieben haben. Der Google Premium Partner berät seit Kurzem außerdem seine Kund:innen als Elitepartner von Microsoft Advertising hinsichtlich der Werbemöglichkeiten mit Microsoft.
Alexander Malchow, Strategic Account Consultant, und Florian Lokocz, Key Account Manager bei Smarketer, im Talk über Smarketers heutigen Status als DACH-Marktführer, die Rolle von Performance Max, Tracking-Strategien mit und ohne Cookies, den Einfluss, den die Coronapandemie auf die Klickpreise genommen hat und die Bedeutung des Consultings.
Das Video über die aktuellen Trends bei Google Ads vom Spezialisten Smarketer
Von der Full-Service-Agentur zum Google-Ads-Spezialisten
Alexander Malchow: Ich wurde als Einzelredner angekündigt, aber ich habe mich dazu entschlossen, meinen Kollegen Florian Lokocz mitzubringen. Florian ist als Key Account Manager bei den Großkunden aktiv und kann uns einen guten Einblick in diesen Bereich geben. Ich werde mit ihm darüber sprechen, welche aktuellen Trends und Veränderungen es gibt.
Smarketer ist eine reine Google-Ads-Agentur, die neuerdings auch Lösungen im Zusammenhang mit Microsoft anbietet. In Deutschland haben wir etwa 200 Mitarbeiter:innen – Tendenz steigend. Inzwischen haben wir über 900 Kund:innen und angefangen haben wir etwa im Jahr 2014. Oder?
Florian Lokocz: Das war im Jahr 2011.
Alexander Malchow: Fast richtig. Wir expandieren weiter in Richtung Europa und versuchen, uns immer internationaler aufzustellen. Früher waren wir tatsächlich eine Full-Service-Agentur und zu der Zeit haben wir nahezu alles angeboten; von SEO, über Social Media, bis Landingpage-Optimierung. Wir haben uns in der Zeit etwas verrannt und uns deswegen schließlich auf Google Ads spezialisiert. Das hat uns hinsichtlich unserer Entwicklung sehr geholfen.
Alle wissen, was im Jahr 2020 passiert ist. Corona hat auch unsere Branche sehr stark geprägt und zu vielen Veränderungen geführt. Dann sind aufgrund von Gesetzesänderungen Probleme im Tracking hinzugekommen. Auch Google hat uns hinsichtlich der Keywords auf Trab gehalten. Es ist also eine Menge auf uns zugekommen und dennoch waren unsere Kund:innen verhältnismäßig erfolgreich. Die Eventbranche ist da natürlich ausgenommen, aber bei vielen anderen Kund:innen war die Tendenz hervorragend.
Wir haben aber auch einen Blick auf das Umfeld, weil wir natürlich in engem Kontakt zu Google stehen.
„Aktuell beobachten wir ein Abrücken vom reinen Kampagnen-Set-up und ein Besinnen auf alles, was darüber hinausgeht.“
Es gibt nicht mehr das eine entscheidende Keyword, sondern es geht um den Aufbau darüber hinaus – etwa das Tracking oder den Aufbau der Landingpage. Und damit komme ich zum Performance-Marketing und dem Performance Max, der kürzlich ausgerollt wurde. Florian, erklär uns bitte, was das ist und was das kann.
Performance Max – das neue Gesamtpaket von Google
Florian Lokocz: Danke erst einmal für deine Einführung und die Vorstellung. Performance Max ist das neueste Feature von Google.
„Google verfolgt einen holistischen Ansatz, von dem nicht nur ein einzelner Kampagnenbereich abgedeckt wird, wie man es etwa von Shopping oder Search kennt.“
Einen ersten Schritt zu diesem Ansatz sind sie schon bei den SSC (Smart Shopping Campaigns) gegangen, wo sie den Displayanteil integriert haben. Und bei Performance Max wurde das komplette Paket integriert: Display, YouTube, Discovery-Netzwerk, Maps, Gmail und natürlich Shopping und Search.
Alexander Malchow: Was ändert sich denn für mich, wenn ich ein aktives Konto habe und vielleicht schon seit Jahren aktiv bin. Was müsste ich beachten und was hätte ich vielleicht sogar zu befürchten?
Florian Lokocz: Zu befürchten gibt es erst einmal nichts, man sollte immer Ruhe bewahren. Eine Veränderung gibt es aber: Google plant, ab Juli 2022 alle Smart-Shopping-Kampagnen in Performance-Max-Kampagnen umzuwandeln. Und dann muss man sehen, dass man die Assets richtig einbindet, um tatsächlich von Performance Max profitieren zu können.
Alexander Malchow: Zum Stichpunkt Assets: Was kann ich mir darunter konkret vorstellen und worauf muss ich achten? Wie wird das auch optisch aussehen?
Florian Lokocz: Es steht weiterhin der gewohnte Feed zur Auswahl und man kann nach wie vor auswählen, was Google crawlen soll. Auch die Maske für die RDA-Kampagnen (Responsive Display Ads) bleibt bestehen und dann kann man die wie gewohnt einfügen.
Alexander Malchow: Und welche Steuerungsmöglichkeiten habe ich?
Florian Lokocz:
„Die Steuerungsmöglichkeiten sind limitiert. Man muss sich auf das fokussieren, was da ist: das Asset, den Feed und natürlich die Website an sich.“
Bei größeren Konten macht es gegebenenfalls Sinn – denn die Möglichkeit hat man weiterhin – den Feed so umzugestalten, dass man die Performance-Max-Kampagnen darauf aufbauen kann. Das kann man beispielsweise auf der Grundlage von Kategorieseiten oder mit Preis-Labels machen.
Alexander Malchow: Und wann wurde das ausgerollt?
Florian Lokocz: Ich schätze, das war im Q4 2021.
Alexander Malchow: Dann wurden sicherlich schon einige Tests durchgeführt. Was sind denn deren Ergebnisse bei den Kund:innen – insbesondere den Großkund:innen?
Florian Lokocz: Die Ergebnisse sind tatsächlich durchmischt. Bei einigen Kund:innen lief es wirklich gut, bei anderen Kund:innen ist der Umsatz konstant geblieben, aber die Kosten sind gestiegen. Das liegt eventuell daran, dass bei vielen die Display-Netzwerke verbrannt wurden.
Alexander Malchow: Habe ich denn zumindest die Möglichkeit, die Ergebnisse auszuwerten? Es sind ja Dinge wie Search, Shopping, Display und YouTube enthalten und Google könnte gemein sein und sich überlegen, dass es mit uns eigentlich nur Geld verdienen möchte. Dann könnte Google mit YouTube überkompensieren und die Performance wäre quasi gleich null. Kann man das auswerten?
Florian Lokocz: Eine Placement-Auswertung gibt es nicht. Wir stehen aber in einem engen Austausch mit Google und können sagen, dass deren Roadmap Ankündigungen zu weiteren Features enthält. Aber bisher ist eine solche Auswertung noch nicht möglich und hinsichtlich der Details hält sich Google einigermaßen bedeckt.
Kein Consent, keine Cookies – wie ein krümelfreies Tracking funktionieren kann
Alexander Malchow: Dann wird es spannend hinsichtlich der Optimierung, weil man eigentlich nur die Möglichkeit hat, die Assets und die Landingpage auszusteuern und vielmehr gibt es nicht. Spannend. Unser zweites Thema ist Tracking und Zielmessung. Wie erwähnt ist das etwas schwierig geworden. Alle, die Tracking eingebaut haben, haben wahrscheinlich gemerkt, dass es in dem Zusammenhang jetzt viel zu beachten gibt und dass man jetzt alles ganz genau hinsichtlich der Datenschutzerklärung und ähnlichem nachweisen muss. Was ist denn dein erster Eindruck hinsichtlich des Trackings? Welche Veränderungen hast du beobachtet und was für Systeme gibt es eigentlich ganz allgemein?
Florian Lokocz: Man kann einen bunten Blumenstrauß an Systemen nutzen.
„Aktuell haben wir das Problem, dass man mit Cookie-Tracking aufgrund des Consent-Managers nicht mehr so weit kommt.“
Es gibt aber auch Alternativen zum Cookie-Tracking – etwa das Server-Side Tracking, bei dem die Server unmittelbar miteinander interagieren. Das ist technisch sehr anspruchsvoll und das kann man nicht einfach so einbauen, sondern man muss dafür mit Tech-Managern zusammenarbeiten. Außerdem gibt es das click-ID-basierte Tracking, bei der Kund:innen ausschließlich auf Basis ihrer Click-IDs betrachtet werden. Ansonsten arbeitet Google aktuell an Modelierungstools, wie dem Consent Mode und Tracking-Variationen wie dem Enhanced Conversion Tracking.
Alexander Malchow: Ich habe mal vom FLoC-System (Federated Learning of Cohorts) gehört, das Google kurzzeitig veröffentlicht hat und von dem zurzeit nichts mehr zu hören ist. Was weißt du darüber?
Florian Lokocz: Soweit ich weiß, hat man herausgefunden, dass das FLoC-System genau das Gegenteil von dem tut, was es tun soll. Eigentlich soll es die Nutzer:innen anonymisieren, letztlich wurden aber mehr Daten abgegriffen als vorgesehen. Deswegen ist dieser Ansatz gescheitert. Der neue Ansatz von Google sind die Topics. Bei FLoC werden Nutzer:innen in Kohorten eingeteilt und bei Topics werden sie in Themen eingeteilt.
Alexander Malchow: Kann man bei Topics überhaupt noch die Conversion nachvollziehen? Ist das genauso granular wie beim Cookie-Tracking?
Florian Lokocz: Nein, das ist es nicht mehr.
Alexander Malchow: Wie gehe ich denn dann im Jahr 2022 vor? Stellen wir uns vor, ich möchte einen Online-Shop aufbauen. Wie mache ich das am besten?
Florian Lokocz:
„Grundsätzlich sollte man weiterhin mit dem Cookie-Tracking arbeiten und das als Basis begreifen.“
Man kann außerdem den Consent-Manager einbauen und schließlich darauf achten, dass man die Zustimmungsrate optimiert. Dann kann man schauen, ob man eine Tracking-Alternative wie das Server-Side Tracking ausprobieren möchte.
Alexander Malchow: Das ist sicherlich hilfreich, wenn man vorher Ziele festgelegt hat. Eine Anekdote dazu: Ich bin im Vertrieb zuständig und habe auch eigene aktive Kund:innen.
„Es ist erstaunlich, wie viele Kund:innen im Erstgespräch keine klaren Ziele definieren können.“
Ich spreche von KPIs (Key Performance Indicators) wie Kosten-Umsatz-Relation, ROAS (Return on Ad Spend) oder die Ziel-CPA (Cost-per-Action). Letzte Woche habe ich täglich mindestens zwei Gespräche geführt und keine:r meiner Gesprächspartner:innen konnte ein Ziel nennen. Ich finde beachtlich, wie wenig Zeit da reingesteckt wird, weil davon schließlich alle Maßnahmen abgeleitet werden. Wenn man sich über seine Ziele noch nicht im Klaren ist, sollte man das auf jeden Fall nacharbeiten. Du hast außerdem den Consent Mode erwähnt – kannst du uns dazu einen groben Überblick geben?
Florian Lokocz: Das ist ein Tool, das man mithilfe des Google Tag Managers einbauen kann. Der Consent Mode analysiert, welche Zustimmungsrate man aktuell hat und das wird dann hochmodeliert.
Alexander Malchow: Auch da werden also wieder Zahlen hinzugefügt.
Florian Lokocz: Ja, dem muss man schon vertrauen.
Alexander Malchow: Okay. Kann ich denn die Zahlen sehen, die hochmodeliert werden?
Florian Lokocz: Nein.
Der Einfluss der Coronapandemie auf Klickpreise und Budgets
Alexander Malchow: Spannend. Die zielgenaue Ausrichtung der Auswertung wird in Zukunft wahrscheinlich gar nicht mehr möglich sein. Ein weiteres Thema sind Klickpreise und Budget. Hier hat Corona viel verändert. Wenn du zwei oder drei Jahre in die Vergangenheit schaust, welche Beobachtungen konntest du machen?
Florian Lokocz: Durch Corona haben viele Online-Shops neuen Wind in die Segel bekommen, weil für viele Online-Shopping zur Gewohnheit geworden ist. Und weil in dem Bereich viele neue Wettbewerber:innen dazugekommen sind und einander überboten haben, sind auch die Klickzahlen gestiegen.
Alexander Malchow: Sind die Kosten-Umsatz-Relationen dementsprechend auseinandergegangen?
Florian Lokocz: Genau.
„Die Kosten-Umsatz-Relation mussten wir bei einigen Kund:innen sogar lockern, um uns weiterhin gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können.“
Das ist allerdings nicht in allen Branchen passiert, aber in einigen.
Alexander Malchow: Das ist ein interessanter Punkt. Wie geht man denn im Jahr 2022 mit der Budget-Planung um? Wie kann man das Budget ausrichten oder anpassen?
Florian Lokocz: In diesem Zusammenhang muss man sich zunächst fragen, was man überhaupt erreichen möchte. Ich veranschlage meist 5.000 Euro, damit ist man gut dabei. In manchen Branchen kann man auch mit weniger einen großen Effekt erzielen, in anderen muss man mehr ausgeben. Das kommt aber darauf an, wie viel man erreichen möchte und ob man vielleicht sogar eine Marktdominanz anstrebt.
Alexander Malchow: Man legt also zunächst ein Ziel fest und überlegt anhand dessen, welches Budget benötigt wird.
Florian Lokocz: Genau.
Alexander Malchow: Wie würdest du das bei CPCs (Costs per Click) grob auswerten und wie steht der im Zusammenhang zum Budget?
Florian Lokocz: Prognosen in dem Bereich sind sehr schwierig. Es gibt einen durchschnittlichen CPC und der verändert sich ständig. Weil man nicht ständig auf der ersten Position ist, kann man das auch nicht dem Keyword Planner entnehmen. Man kann allenfalls einen Grobumschlag machen.
Alexander Malchow: Und gibt es einen Wert, wie hoch sich der CPC erhöht hat?
Florian Lokocz: Agenturweit und branchenübergreifend hatten wir eine Erhöhung um 13 bis 20 Prozent. Der ist natürlich in manchen Branchen mal mehr und mal weniger gestiegen, aber das ist die grobe Tendenz.
Alexander Malchow: Was kann man denn machen, wenn die Klickpreise immer teurer werden? Kann man sich das irgendwann nicht mehr leisten?
Florian Lokocz: Wie beim Performance Max müssen wir uns auf das konzentrieren, was wir kontrollieren können.
„Den CPC können wir nicht verändern und damit müssen wir umgehen. Stattdessen sollten wir uns auf zwei andere Stellschrauben konzentrieren: die Conversion Rate und die CTR (Click-Through-Rate).“
Wir wollen also das Meiste aus den Impressionen herausholen, was nicht den Klickpreis beeinflusst, aber die Conversion Rate. So kann man das Meiste aus dem herausholen, was man für die Klicks ausgibt.
Alexander Malchow: Wie ist deine Erfahrung hinsichtlich Conversion Rates? Bei meinen Erstgesprächen empfehle ich den Leuten immer, einen Blick darauf zu werden. Ist das bei Großkund:innen auch von Bedeutung?
Florian Lokocz: Das kommt tatsächlich auf die Kund:innen an. Bei Konzernen hat man eine große Entscheidungsstruktur, aber wenn man mit den Geschäftsführer:innen redet, kommt man eigentlich relativ gut voran. Die verstehen in einem direkten Gespräch besser, dass sie in dem Bereich was tun und mehr aus ihren Klicks herausholen müssen.
Alexander Malchow: Es liegt eigentlich nahe, dass alle Kanäle profitieren, wenn man einen Faktor hinsichtlich der Conversion Rate verändert. Dementsprechend sollte man erst da Verbesserungen vornehmen, bevor man in den Kampagnen ein Keyword nachbucht oder dergleichen.
Florian Lokocz: Genau.
Alexander Malchow: Gibt es weitere Maßnahmen, mit denen man die Klickpreise optimieren kann?
Florian Lokocz:
„Um die CTR hochzuhalten sollte man darauf achten, dass der Anzeigentitel catchy ist und die Emotionen und Probleme der Zielgruppe anspricht.“
So werden außerdem die Erwartungen bei den Kund:innen geschürt und das führt zu Abschlüssen auf der Seite.
Alexander Malchow: Und was ist ein guter CTR-Wert? Kann man das ungefähr sagen?
Florian Lokocz: Nein. Der wird dadurch ermittelt, dass Google eine Benchmark in Relation zu anderen in der Branche festsetzt. Die kann auch bei 1,7 Prozent liegen, bei anderen sind es zehn Prozent. So pauschal kann man das also nicht sagen.
Die Bedeutung von Consulting für Strategie und Campaign Management
Alexander Malchow: Lass uns zum nächsten Thema übergehen – mit Strategie und Campaign Management wird es etwas holistischer. Wir haben eingangs Performance Max erwähnt, wo wir schon eine Zentralisierung sehen. Was ist deine Vorstellung davon, wie die Agenturarbeit zukünftig aussehen wird? Der Performance Max macht schließlich den Eindruck, dass es nur noch eine Kampagne gibt, die den Kund:innen zur Verfügung steht.
Florian Lokocz: Das typische Campaign Management gibt es immer noch in den Bereichen Search und Display.
„Aktuell werden noch die einzelnen oder speziellen Kampagnen gegenüber Performance Max präferiert – außer im Shopping-Bereich, da wird Performance Max präferiert.“
Ansonsten kann man diese Strategien weiterhin verfolgen und darauf aufbauen. Außerdem rückt das Consulting – das Beraten der Kund:innen – immer mehr in den Vordergrund. Conversion Rate und CTR sind wichtig, damit die Kommunikation mit den Nutzer:innen stimmt und damit sie länger am Ball gehalten und zum Abschluss bewegt werden können. Die Aufgabe des Consultings ist, ein Mindset dafür zu schaffen. Gerade wenn wir über das Thema Positionierung reden, müssen wir diese Business-Aspekte reinbringen. Das sind wichtige Themen, die es anzusteuern gilt und auf die man sich fokussieren sollte. Auf diese Weise erhalten wir nämlich die besten Ergebnisse.
Alexander Malchow: Wir legen den Hebel also wieder außerhalb statt innerhalb der Kampagnen um. Ich habe zudem das Thema Positionierung und Branding rausgehört, das ist auch ein wichtiger Punkt. Ich komme auch immer wieder mit Kund:innen in Kontakt, aus deren Webseiten beziehungsweise deren Struktur nicht klar hervorgeht, was die überhaupt verkaufen und wo deren Ziele liegen. Die Positionierung ist teilweise doch sehr wenig ausgeklügelt. Wir nennen das den Imbiss-International-Effekt. Das Bild dazu ist ein Imbiss, der nicht nur Döner und Pizza, sondern auch chinesisches Essen anbietet und den man deshalb nicht als Experten wahrnimmt. Im Gegensatz stellen wir fest, dass ein spitzer, langfristiger Ansatz besser zum Ziel führt – auch beim SEA. Wie bereits erwähnt zählt nicht die eine Kampagne, sondern das Big Picture. Du hast eben außerdem das Consulting erwähnt und wir haben schon von Google Ads und dem Google Crawler gesprochen. Gibt es weitere Ausläufer hinsichtlich dessen, was wir machen können. Sind Wettbewerbsanalysen ein großer Faktor? Wie geht ihr bei euch im Team in diesem Bereich vor?
Florian Lokocz: Grundsätzlich machen Benchmarks immer Sinn.
„Es ist wichtig, immer wieder abzuklopfen, was die Wettbewerber:innen zurzeit machen. Dadurch hat man eine Chance, einen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb zu erlangen.“
Man kann auch schauen, was für Texte die schreiben, wie die vorgehen und welche Positionen die haben. Manche Wettbewerber:innen haben nämlich eine viel bessere Brand als man selbst oder die eigenen Kunden und dementsprechend können die sich viel höhere Preise für die Akquise von Neukund:innen leisten als die eigenen Kund:innen. Deswegen sind Wettbewerbsanalysen essenziell.
Alexander Malchow: Welche Tools verwendest du dafür?
Florian Lokocz: SimilarWeb auf jeden Fall, um die Zusammensetzung der Traffic-Quellen und das Vorgehen der Kund:innen zu analysieren. Ansonsten kann man auch ganz normal und herkömmlich den Wettbewerb anhand der wichtigsten Keywords mit einer Suchmaschine suchen – so findet man die anderen Marktteilnehmer und größten Konkurrent:innen am leichtesten.
Smarketers Marktvorteil im Bereich Internationalisierung
Alexander Malchow: Damit kommen wir zum Punkt Internationalisierung. Wie geht ihr da vor? Viele unserer Kund:innen sind nach wie vor fest in der DACH-Region verankert. Wie geht ihr vor, wenn ihr einen neuen Markt erschließen wollt?
Florian Lokocz: In unserem Team kommen zum Glück zahlreiche internationale Kompetenzen zusammen. Frankreich beziehungsweise die französische Sprache haben wir beispielsweise inzwischen abgedeckt. Wir haben ein Team, das auf Internationalisierung und die jeweiligen Länder spezialisiert ist und auch die kulturellen Hintergründe kennt. Das ist gewissermaßen unser kleiner Bonus in Hinblick auf Internationalisierung. Ansonsten muss man sich anschauen, wie der Markt aktuell aufgebaut ist und was der Wettbewerb macht.
Alexander Malchow: Welche Länder stehen denn in eurem Fokus?
Florian Lokocz: Es steht natürlich ein Konzept hinter den internationalen Kompetenzen, die wir bei uns aufgebaut haben. Auf Frankreich liegt ein starker Fokus; einerseits hinsichtlich der Auswertungen, die Google produziert, als auch vom Pro-Kopf-Einkommen und dem Suchvolumen. Dasselbe gilt für Großbritannien, das jetzt allerdings ein Drittland ist. Polen ist gerade im Kommen und Spanien ist auch ein starkes Land.
Alexander Malchow: Wie sind deine Erfahrungen mit Microsoft? Hast du einen Überblick über die Entwicklung und weißt du, was als Nächstes auf uns zukommt? Wir reden immer viel über Google und Microsoft spielt eher eine untergeordnete Rolle.
Florian Lokocz: Microsoft gewinnt unseren Beobachtungen zufolge auf jeden Fall an Marktanteilen und ist eine Kraft, mit der man rechnen muss. Wir gehen aktuell so vor, dass wir zehn bis 15 Prozent des Google Ads Spends bei Microsoft anwenden.
Die Tipps und Tricks der Marketing-Profis zusammengefasst
Alexander Malchow: Dann lass uns mal darüber sprechen, was sich daraus ableiten lässt. Tracking ist nach wie vor ein wichtiger Punkt. Du hast vorgeschlagen, mit dem Cookie-Tracking anzufangen und die anderen parallel aufzubauen. Dann sollte man mit CTA (Call-to-Action) das Maximum aus den Klicks herausholen und in die Klickoptimierung einsteigen, weil die Klickkosten weiterhin steigen. Kampagnenformate werden granularer – sollte man also schon jetzt mit Performance Max starten oder noch warten?
Florian Lokocz: Man kann das schon testen, wenn man risikofreudig ist, mit dem Implementieren sollte man aber noch warten. Man kann auch einen Traffic Split fahren und schauen, wie der läuft. Es kann nämlich auch sein, dass der schon super läuft.
Alexander Malchow: Zu Kennzahlen kann ich nur sagen: Kennen Sie Ihre Kennzahlen. Da sollte man in die Prüfung gehen und eine saubere Aufstellung machen. Bei vielen unserer Kund:innen mangelt es daran noch, das wird sich in Zukunft hoffentlich ändern. Du hast auch Creatives erwähnt. Bilder und Videos werden relevanter und es sollten alle Kanäle darüber hinaus genutzt werden. Man könnte beispielsweise Microsoft Ads ausprobieren, vielleicht ist das eine Alternative. Du hast außerdem das Thema Branding erwähnt – da sind es nicht mehr die kleinen, sondern die Randthemen.
Audience-Mitglied: Wie seht ihr das mit dem Kampagnen-Set-up? Ich habe Performance Max umgesetzt. Beim Kunden ist aber nichts angekommen.
Florian Lokocz: Du kannst eigentlich alles genauso machen wie bisher, denn die Spezialkampagnen – zum Beispiel YouTube oder Search – werden gegenüber Performance Max präferiert. Bei einer Search kommt alles ganz normal ins Search rein. Verlass dich nicht auf Performance Max, sondern baue alles ganz normal auf. Performance Max wählt bei Search nämlich manchmal recht außergewöhnliche Zusammenstellungen. Wenn du obendrein mit der Brand arbeitest, kann man teilweise über den Support die Keywords ausschließen lassen. Google plant aber auch ein neues Feature, mit dem man das einfach im Interface hinterlegen kann.
Jens Grube: Sollte man schon jetzt auf Performance Max umstellen oder sollte man das parallel laufen lassen? Du hast dazu schon Stellung genommen, aber vielleicht magst du darauf noch einmal eingehen.
Florian Lokocz: Wenn man etwas risikofreudiger ist, kann man das grundsätzlich schon umstellen. Man kann im Google Ads Interface den Traffic Split wählen. Damit haben wir auch gute Erfahrungen gemacht, aber ein gewisses Risiko schwingt dennoch mit. Aber man kann das mal testen und zehn oder 20 Prozent des Traffics über Performance Max laufen lassen und anschließend die Ergebnisse auswerten. Testen ist eigentlich immer das Beste im Online-Marketing.
Jens Grube: Vielen Dank euch beiden.
Hat dir der Talk mit Florian Lokocz und Alexander Malchow gefallen? Dann schau dir auch den Talk mit Jason Modemann und Andreas Rau zum Thema Paid-Social-Ads an.