Digitales Marketing – eine Branche, die sich stetig wandelt, wĂ€chst und zahlreiche Optionen und Neuerungen mit sich bringt. Bei der vergangenen OMKB im MĂ€rz 2021 widmeten sich drei Power-Frauen den Fragen des OMKB-Hosts Mario Rose rund um das Thema Digital Marketing. Am Roundtable nahmen Maria von Scheel-Plessen, Global Head of Media & Advertising bei Montblanc, Anna-Lena MĂŒller, Strategic Communications Lead Technology Partnership bei Siemens und Jenny Gruner, Director Digital Marketing bei der Hapag-Lloyd AG Platz. Die Zuschauer konnten sich also auf geballtes Wissen und spannende Strategien aus namhaften und erfolgreichen Unternehmen freuen. Wir schauen zunĂ€chst auf den Part von Montblanc.
Digitales Marketing einer Traditionsmarke
Die ersten Minuten des Roundtables lag der Fokus auf die Traditionsmarke Montblanc. OMKB-Host Mario wollte von Maria von Scheel-Plessen wissen, wie extrem der Cultur Clash zwischen ihren vorherigen beruflichen Stationen bei bspw. Zalando und Amazon und Montblanc war: âMontblanc ist natĂŒrlich ein Unternehmern mit sehr viel Tradition und Heritageâ, so Maria. FĂŒr sie war es eine gelungene Abwechslung, von vielen eher digitalen Produkten und Dienstleistungen bei einem Unternehmen anzukommen, das absolut physische Produkte im Vordergrund hat.
Ganz anders war aber natĂŒrlich das Thema Hierarchie und Struktur: âWo es bei eher digital fixierten Unternehmen sehr flache Hierarchien gibt, sind die Strukturen bei Montblanc eher französisch geprĂ€gtâ. Auch generell haben die Themen Mindset Change und technische Implementierung bei einem Traditionsunternehmen erstmal einen ganz anderen Stellenwert und eine groĂe Bedeutung. Letzterem kann auch Jenny von Hapag Lloyd absolut zustimmen. Auch bei ihr ist der Mindset Change in einer traditionsreichen Reederei mit unter die herausforderndste Aufgabe.

Die Zielgruppe von Montblanc
Schon bei der vorangegangenen OMKB im Oktober 2020 war Maria Gast bei uns und berichtete, dass die Kernkundschaft von Montblanc eher nicht digital Erfahren, alterstechnisch meist 45+ Jahren einzuordnen sowie mĂ€nnlich ist und oft lieber zum Telefon oder sogar FaxgerĂ€t greift. Kundenwachstum wiederum findet in anderen Generationen statt, die ĂŒber diversere KanĂ€le erreicht werden mĂŒssen. Mario wollte von Maria dahingehend wissen, wie sie es schaffen, in einer so heterogenen Mediennutzung das Thema âDigitalâ voranzutreiben.
âDas Targeting fĂŒr die Generation Y und Z, aber auch das generelle Targeting gehen wir bei Montblanc im Omni-Channel an. Gerade die teuren Luxusprodukte wie Uhren werden von unseren Kunden noch eher in Boutiquen gekauft. Im Marketing ist es dann wichtig, auf verschiedene Attributionsmodelle und Marketing-Mix-Modelling zu setzen und zu schauen: Welche Zielgruppe kauft ĂŒber welchen Kanal welches Produkt? Wir können so viele KanĂ€le betrachten und analysieren und haben bspw. auch Calltracking mit drinâ, so die Marketingmanagerin. So erkennt Montblanc letztlich, welcher Kanal einen Impact auf die Marke und die Conversions hat – sei es organisch, PR oder Advertising. Mit den Ergebnissen aus den Analysen können dann Entscheidungen ĂŒber die Budgetverteilung getroffen werden.
Maria handelt bei Montblanc aber nicht alleine im digitalen Marketing – sie hat ein starkes E-Commerce-Team an der Seite, das schon viel Erfahrung mit anderen Luxusmarken hat. Hinzu kommt der Bereich Data-Science, dem viel interne Interpretationsarbeit folgt und welches schnelles und agiles Handeln fordert.
COVID als Gamechanger im Komsumentenverhalten
Die Produktpalette von Montblanc, gerade im Bereich Stifte, Uhren etc., ist eine sehr haptische. Gerade jetzt in Zeiten von COVID-19 fÀllt der Boutique-Besuch jedoch weg und das Konsumverhalten verÀndert sich stark. Doch inwieweit wird COVID das Konsumverhalten bei Montblanc nachhaltig verÀndern? Wird es sich stark in die digitale Welt verlagern oder kommt auch der stationÀre Handel wieder zum Zug?
Maria ist der Meinung, dass es wahrscheinlich in einem Hybrid-Modell mĂŒnden wird. âWir selbst haben einen unglaublichen digitalen Zuwachs erfahren, gerade in Deutschland und Frankreich. Das begrĂŒndet sich aber auch sehr durch die Produkte: Stifte und auch Smart-Produkte werden oftmals glĂŒcklicherweise auch online konsumiert. Bei höherpreisigen und limitierten Produkten wird auch weiterhin der Gang in die Boutique favorisiert werden, da bei diesen Produkten den Konsumenten auch oft die Geschichte dahinter interessiertâ.
Insgesamt wurde der Media-Mix bei Montblanc im vergangenen Jahr erweitert und es gab einen starken Shift in Richtung Online. Aber auch im Bereich Adressable TV fasst die Luxusmarke FuĂ und testete erste Kampagnen, ebenso wie im Bereich Podcast und Audio Ads. So fokussierte der Hersteller von u. a. hochklassigen Uhren strategisch erstmal einen Awareness-Boost durch die neu getesteten KanĂ€le – mit Erfolg. Viele Neukunden konnten ĂŒber die neuen Channels erreicht und abgeholt werden. Getestet und gemessen wird das Ganze anhand von Brandlift-Studies.
Neue KanÀle entdecken
Doch wie entdeckt Montblanc neue KanĂ€le fĂŒr sich? âMeistens erstelle ich eine Audience-Analyseâ, so Maria. âDabei schaue ich dann, wie viel Neukunden-Potenzial auf dem jeweiligen Kanal ist und welche Produkte dort funktionieren könnten, weil evtl. Ă€hnliche schon auf den Plattformen unterwegs sind.â Durch die eher sehr junge Zielgruppe auf TikTok ist die Plattform in der Marketing-Strategie erstmal auĂen vor. Andere KanĂ€le wie Facebook, Instagram oder auch LinkedIn laufen hingegen sehr gut. Und auch im Bereich Influencer Marketing feiert die Luxusmarke Erfolge. âWir sprechen dort immer von Markt- und Globalen-Influencer. Wichtig bei der Wahl sind uns dabei aber immer die Werte der einzelnen Personen und, dass diese mit unseren ĂŒbereinstimmenâ.