Findologic wurde 2008 gegründet und entwickelt Software-Lösungen für Online-Shops. Diese sollen Kund:innen eine digitale Shopping-Assistenz zur Seite stellen, die aus der Vielfalt an Angeboten die für das Kaufverhalten der Kund:innen relevanten Produkte auswählt. Die wichtigsten Software Features umfassen dabei Personalisierung, die Suchfunktion, Navigation, das User Interface und das Merchandising. Inzwischen hat die Firma Büros in Salzburg, München und London und gehört zu den in ihrem Bereich führenden Anbietern.
In seinem Vortrag stellt Simon Reichel, COO von Findologic, dar, was das Absinken der Adoption Growth Rate wirklich bedeutet, warum die Customer Journey kein linearer, sondern ein zirkulärer Prozess ist, wie sie sich in Zukunft verändern könnte und gibt praktische Tipps, wie man mobil und auf dem Desktop frustrierendes Suchen in aufregendes Finden verwandeln kann.
Video mit Simon Reichel von Findologic
Christoph Steger: Vielen Dank für deine vielen inspirierenden Einblicke zum Thema On-Site-Suche. Welche Cases findest du besonders gelungen, die man sich zur weiteren Inspiration mal anschauen kann?
Simon Reichel: Das hängt natürlich davon ab, was man gerne kauft. Meine Favoriten sind im Bereich Mode die Alpha Industries und die 11FREUNDE. Pferdeliebhaber:innen würde ich zu der Marke Krämer verweisen und B2B-Fans zum BayWa r.e. Solar Shop.
Relevanz oder Margenoptimierung – die richtigen Ergebnisse für die Kund:innen
Christoph Steger: Mit Alpha und 11FREUNDE kannst du bei mir auch punkten. Sollte man in der On-Site-Suche eher margenstarke oder für die jeweiligen Kund:innen besonders relevante Produkte vorschlagen?
Simon Reichel: Mit dieser ausgezeichneten Frage bewegen wir uns natürlich in das Thema Personalisierung. Für ihre Beantwortung muss man sich zunächst die eigenen KPIs anschauen. Noch etwas wichtiger als die Conversion Rate ist der Average Order Value, der natürlich von der Marge abhängig ist.
„Schlussendlich muss man großen Wert auf Loyalität legen, weil immer wieder kommende User definitiv die günstigsten sind.“
Deswegen sollte die eigene Marge ein nachgestellter Faktor sein und man sollte immer in Richtung der besten User-Experience arbeiten. Und das macht man, indem man den Kund:innen immer die für sie relevantesten Produkte zuerst anzeigt. Wenn sie diese relevanten Produkte dann immer wieder kaufen, kann man immer noch im Nachhinein die Marge optimieren.
Christoph Steger: Man kann natürlich auch Alternativen anpreisen, da gibt es zahlreiche Möglichkeiten.
Simon Reichel: Damit hast du vollkommen recht.
Welche Voraussetzungen muss man für die Zusammenarbeit mit Findologic erfüllen?
Christoph Steger: Du hast in deinem Vortrag bereits Shopware angepriesen. Funktioniert Findologic auch mit anderen Shop-Systemen wie WooCommerce?
Simon Reichel: Wir sind systemagnostisch.
„Natürlich haben wir einen Fokus auf bestimmten Shop-Systemen und Plattformen, für andere – auch für WooCommerce – sind wir aber weiterhin offen.“
Weil Findologic natürlich etwas kostet, muss man sich die Frage stellen, ob man etwa auf WooCommerce ausreichend validen Traffic generiert und Produkte verkauft.
Christoph Steger: Ab wann lohnt es sich für Betreiber:innen von Online-Shops denn, sich mit Findologic auseinanderzusetzen?
Simon Reichel:
„Wenn man Findologic nutzen möchte, muss der Shop natürlich über ein Suchfeld verfügen, damit unsere Engine überhaupt integriert werden kann.“
Des weiteren muss man über genügend Produkte verfügen, in der Regel werden wir ab 500 Produkten relevant. Ein D2C-Shop mit fünf Produkten kann sich den Aufwand wahrscheinlich sparen. Und man muss natürlich über einen validen On-Site-Traffic verfügen und -Umsatz verfügen, sprich mindestens eine Million Online Revenue und im B2C-Bereich sollten es zumindest 50.000 Unique Visitors im Monat sein.
Christoph Steger: Das ist mal eine konkrete Hausnummer. Kannst du einen Überblick über eure Pakete in Hinblick auf die Kosten und Inhalte geben?
Simon Reichel: Bei Findologic gibt es keine variablen Preise, die gehen also nicht mit der Inflation hoch und runter. Stattdessen haben wir fixe Preise für die jeweils nächsten zwölf bis 24 Monate eingeführt. Das günstigste Paket beginnt bei 432 Euro im Monat und dann müssen wir uns anschauen, wie viele Subdomains es in wie vielen Sprachen gibt. Danach staffeln sich die Preise dann.
Chatbots und Voice-Search: Innovationen bei Findologic
Christoph Steger: Ich habe eine Frage zu dem Chatbot, den du in deinem Vortrag vorgestellt hast. Ist der in euer Tool integriert oder stellt man eine Verknüpfung zum jeweils aktuell genutzten Chatbot-System her?
Simon Reichel: Das Suchen über den Chatbot ist ein reines Konzept. Das wurde mit unserer Engine und unserem Frontend gebaut, den dargestellten Chatbot haben wir sogar mit ins Leben gerufen. Er kann nicht verknüpft werden, sondern wurde lediglich im Rahmen eines Pilotprojekts bei uns buchbar.
Christoph Steger: Spannend. Mich interessiert noch das Thema Voice Search. Darum ist schon vor einigen Jahren ein großer Hype entstanden, aber daraus scheint noch nichts geworden zu sein. Ich bestelle meine Boxershorts jedenfalls noch nicht bei Alexa. Wie siehst du als Search-Experte das und inwieweit kann eure Lösung mit Voice verknüpft werden?
Simon Reichel: Wir werten die Entwicklung rund um Voice-Search regelmäßig aus. Vor allem bei Mobile haben wir beim Klick auf die Suche standardmäßig immer die Voice-Funktion im Angebot und wir werten aus, wie oft die Voice-Funktion tatsächlich genutzt wird.
„Die Nutzung nimmt quartalsweise zu, aber nur minimal. Aktuell sind wir bei fünf oder sechs Prozent Apdaptionsrate, das ist also eher eine Spielerei und stiftet noch keinen großen Nutzen.“
Christoph Steger: Gibt es denn einen größeren Push in Hinblick auf andere Märkte oder ist das Wachstum generell gering?
Simon Reichel: Das ist generell minimal. Von allen unseren Kund:innen nutzt aktuell nur einer Voice-Search auch auf dem Desktop, andere anderen bieten das nur via Mobile an. Das hängt meiner Einschätzung nach nicht mit der Branche zusammen.
Christoph Steger: Vielen Dank, Simon, für diesen spannenden Ausflug in eure Welt und bis bald.
Simon Reichel: Dito, euch noch einen erfolgreichen Tag.
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