Adsventure.de wurde 2016 gegründet und ist eine Performance-Marketing-Agentur, die ihren Kund:innen profitables Advertising auf sozialen Plattformen wie Facebook und Instagram verspricht. Ihren Fokus setzt adventure.de dabei auf Performance Advertising in den Bereichen D2C und E-Commerce. Zu den Kund:innen von adsventure.de zählen unter anderem AVA & MAY, Gerolsteiner, Ryzon, everdrop und etepetete.
In ihrem Vortrag erklärt Lena Gmeiner, Performance-Marketing-Managerin und Creative Designerin bei adsventure.de, was in der Social-Media-Welt aktuell neu und angesagt ist, wie man auf Social Media mit Werbeanzeigen innerhalb der ersten Sekunden Aufmerksamkeit, Interesse und Begehrlichkeit erregt und wie man diese Bedürfnisse in Aktionen verwandelt, worauf man inhaltlich und visuell bei der Gestaltung von Werbeanzeigen setzen sollte, wo man aktuelle Trends und Inspirationen finden kann und zudem unterfüttert sie all ihre praktischen Tipps mit werbepsychologischen Erklärungen.
Das Video mit Lena Gmeiner
UGC vs. Hochglanzwerbung
Christoph Steger: Hervorragend, Lena. Vielen lieben Dank für dieses Feuerwerk aus schönen Slides und anschaulichen Beispielen. Ich finde es sehr interessant, dass du persönlich die statischen Werbeanzeigen gegenüber den Videos bevorzugst, weil Astrid von Bears with Benefits heute Vormittag erst erzählt hat, dass auch sie stark auf statische Anzeigen setzt.
Lena Gmeiner: Genau, deshalb habe ich gegen Ende meines Vortrags gesagt, dass man immer wieder die Performance von Bild und Video im Vergleich testen muss, weil trotz der überwiegenden Vorliebe für Videos einzelne Unternehmen durchaus Zielgruppen haben können, die statische Anzeigen bevorzugen. Manche Menschen finden es nämlich besser, alles auf einen Blick sehen zu können und möchten nicht lange auf den Ausgang eines Videos warten.
Christoph Steger: Viele deiner Beispiele waren keine klassischen Hochglanzproduktionen, sondern haben mit User-generated Content und anderen nativen Inhalten gearbeitet – für mich sind diese Greenscreen Ads besonders herausgestochen. Etwas Ähnliches haben wir heute Morgen im Vortrag von Jason Modemann gehört, der auch berichtet hat, dass diese klassisch produzierten Ads immer seltener werden. Werden eure Kampagnen auch zukünftig so aufgebaut sein?
Lena Gmeiner: Ja, das stimmt. Man sieht diesen Trend auf allen Social-Media-Plattformen, und durch TikTok wurde er noch weiter befeuert. Wie du sagst, setzen wir nicht mehr auf Hochglanzvideos mit stundenlanger Produktionszeit, sondern auf einfach aussehende Anzeigen, hinter denen aber ein gutes Konzept steckt. Viele Unternehmen tun sich schwer damit, dass diese nativen Anzeigen mit Smartphones statt hochwertigen Kameras gefilmt werden, was ich gut verstehe. Darin kann man aber auch eine große Chance sehen, weil man sich so viel Zeit und Geld spart.
Zudem befindet sich der von den Creators hergestellte Content auf einem bedeutend höheren Niveau als noch vor einigen Jahren.
Wir richten unseren Fokus inzwischen also auf authentischen, User Generated Content. Der typische Influencer Content, bei dem man allein auf die Popularität einer Person abstellt, ist in dem Zusammenhang allerdings nicht mehr angesagt.
“Die Social-Media-Nutzer:innen möchten unterhalten werden und dass sich die Creator mehr Mühe geben, statt nur ihr Gesicht in die Kamera zu halten.”
Darum macht es immer mehr Sinn, den Fokus auf das Produkt statt die Person zu legen.
Verliert Instagram durch TikTok seine Daseinsberechtigung?
Christoph Steger: Das sind gute Hinweise. Du hast zu Anfang deines Vortrags außerdem die „Tiktokification“ von Instagram angesprochen; statt eigener Innovationen scheint Instagram Trends anderer Plattformen aufzugreifen. Die Reels sind schon in aller Munde, jetzt kommen zudem die Filter dazu. Deswegen würde mich deine persönliche Prognose bezüglich Instagram interessieren. Wird TikTok der Plattform den Rang ablaufen?
Lena Gmeiner: Wie du schon richtig gesagt hast, wird immer deutlicher, dass Instagram kein First Mover mehr ist, sondern eher hinterherläuft. Ich glaube, dass Meta recht überrascht war, als sie festgestellt haben, dass TikTok kein Phänomen wie Snapchat ist, das schnell hochgekocht und dann ebenso schnell wieder abgeflaut ist, sondern eine ernsthafte Konkurrenz darstellt.
Anfangs wurde TikTok aus der Marketingsicht als Tanzplattform abgetan, auf der nur eine sehr junge Zielgruppe unterwegs ist und auf der man deswegen nicht zwingend aktiv sein muss. Der Altersdurchschnitt hat sich inzwischen allerdings stark verschoben; die Nutzer:innenschaft auf TikTok ist diverser geworden. Dadurch erhöht sich der Druck auf Instagram noch weiter.
“Viele Creator wünschen sich das Instagram von früher zurück, auf dem mehr Wert auf Bildinhalte gelegt wurde. Das entspricht aber nicht den Wünschen der Nutzer:innen – die verbringen zunehmend mehr Zeit mit Reels statt Bildern, weil sie besser unterhalten werden möchten.”
Ein weiteres Problem bei Facebook und Instagram sehe ich darin, dass wir gar keinen Content mehr von denjenigen sehen, für deren Content wir eigentlich auf Social Media sind – also unsere Freunde und andere uns nahestehenden Personen. Stattdessen sehen wir primär Vorschläge und Meta hat angekündigt, dass dieser Trend sogar noch zunehmen soll.
“Wahrscheinlich wird Instagram nie offiziell zu einer Videoplattform umgestaltet, aber im Hintergrund wird der Fokus auf Video sicherlich immer stärker werden und Instagram wird sich auch weiterhin an TikTok orientieren, um überhaupt mithalten zu können.”
Christoph Steger: Sehr spannend, ich bin schon gespannt auf die Entwicklungen der nächsten Monate und Jahre.
Lena Gmeiner: Absolut, wir müssen uns schließlich auch immer wieder mit den aktuellen Gegebenheiten auseinandersetzen. Seit dem letzten IOS-Update hat sich auch mein Job stark verändert, weil ich nicht mehr so viel im Ads Manager rumklicken muss und mehr kreative Arbeit machen kann, was mir persönlich sehr gut gefällt. Die Kehrseite dieser Unsicherheit und dass wir alle nicht wissen, wie der Algorithmus funktioniert, ist, dass unser Job dadurch erst richtig spannend wird.
Christoph Steger: Absolut. Vielen Dank, Lena, das war ein tolles Gespräch. Ich freue mich schon, dich irgendwann auch physisch auf unserer Stage begrüßen zu dürfen.
Lena Gmeiner: Dankeschön und noch einen schönen Tag.
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