Guido Thiemann x Mario Rose | Pushfire
In dieser Folge des OMKB-Podcasts tauchen wir ein in die farbenfrohe und faszinierende Welt der Medien ein, genauer des Brand- und Social-Media-Marketings. Wie entwickelt sich die digitale Werbelandschaft? Welche Rolle spielen Influencer, und wie wird KI Unternehmen dabei unterstützen, eine innovativ denkende junge Zielgruppe anzusprechen? Im Rahmen eines exklusiven Gesprächs trifft der Moderator des OMKB-Podcasts, Mario Rose, auf Guido Thiemann, den Mitbegründer und CEO von Pushfire. Thiemann teilt Einblicke in den Werdegang seiner erfolgreichen Werbeagentur Pushfire, die sich zu einem der führenden Medienhäuser Deutschlands entwickelt hat, sowie in die Brandfit-Gruppe. Dank seiner langjährigen Erfahrung kennt er die Branche in den Bereichen E-Sport, Musikszene und Werbung und bietet Antworten auf Fragen rund um digitale Vermarktung und das Marketingpotenzial von GenZ.
Hinweis zum Transkript: Um die Echtheit und den Charakter der Unterhaltung so authentisch wie möglich zu halten, wurden nur sanfte Anpassungen bei Redewendungen und Stilistik vorgenommen. Das bedeutet, du kannst die Konversation genau so erleben, wie sie wirklich stattgefunden hat, mit all ihren natürlichen Wendungen und der einzigartigen Dynamik zwischen Guido und Mario. Es ist kein journalistisch bearbeitetes Interview, sondern die echte Wiedergabe eines Dialogs, der dich direkt in das Geschehen eintauchen lässt.
Mario Rose: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen OMKB-Podcast. Mein Name ist Mario Rose, und ich freue mich, euch heute hier aus unserem schönen Podcaststudio in Osnabrück begrüßen zu dürfen.
Wie immer, finde ich zumindest, haben wir einen wunderbaren und spannenden Gast für die heutige Podcastfolge ausgesucht. Und zwar bin ich mit Guido Thiemann verbunden. Guido ist Geschäftsführer von Pushfire aus Essen. Hallo, lieber Guido, und schön, dass du uns heute zugeschaltet bist.
Guido Thiemann: Hallo, lieber Mario. Vielen lieben Dank für die Einladung. Ich freue mich, hier mit euch ein wenig zu quatschen.
Mario Rose: Freut mich auch, Guido. Und du bist uns aus dem tiefen Herzen des Ruhrgebiets, meiner Heimat, zugeschaltet, aus dem schönen Essen. Und Essen ist ja, wer das Ruhrgebiet ein wenig kennt, eine der Medienstädte, mit der Funke-Mediengruppe unter anderem, die dort seit vielen Jahren zu Hause ist.
Und Guido, manche behaupten, ihr baut seit vielen Jahren erfolgreich am Medienhaus der Zukunft. Was das genau heißt, eigentlich Medienhaus der Zukunft, und ob du das mitgehst, das lösen wir in den nächsten 45 Minuten auf.
Lass uns aber, bevor wir ins Business einsteigen, etwas über dich sprechen. Weil so viel darf ich, glaube ich, verraten. Wir kennen uns mittlerweile viele Jahre. Du hast einen sehr, sehr spannenden, persönlichen Weg hinter dir. Bist begnadeter Musiker, so habe ich dich zumindest kennengelernt, hast dich viele Jahre auch professionell im E-Sport bewegt, wo aber E-Sport noch was ganz anderes war, als es das heutzutage ist. Und jetzt bist du Geschäftsführer der Pushfire aus Essen. Lass uns doch mal ein wenig die Zeit zurückdrehen. Wie hat denn bei dir eigentlich alles angefangen? Erzähl mal.
Guido Thiemann: Ja, back in the days. Ich drehe mal ein bisschen die Zeit im Kopf zurück. Also diese Abschnitte, die du beschrieben hast, die waren immer mehr oder weniger parallel da. Die waren jetzt niemals zu keinem Zeitpunkt der Lebensmittelpunkt, sondern das waren eigentlich immer sozusagen Abzweige, die ich mitgenommen habe, weil ich auch nicht Nein sagen konnte oder wollte. Im Prinzip war ich auf dem Blatt Papier zu dem Zeitpunkt Sozialversicherungsfachangestellter, habe in der gesetzlichen Krankenversicherung gearbeitet, und nebenbei habe ich mich dann nach Feierabend den anderen beiden Tätigkeiten gewidmet, immer mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Und habe dort dann, in den ganz frühen Tagen des E-Sports, als Athlet bei Ocrana mitgewirkt. Damals hieß das noch Clans, heute sind das ja Teams. Mit Clans verbindet man was anderes inzwischen.
Aber damals war es so der gedankliche Vorläufer von SK Gaming. Die ganz Alteingesessenen werden das noch kennen. Und das war die erste professionelle Strukturierung überhaupt in dieser neuen Industrie, die damals noch nicht als Industrie bezeichnet werden konnte.
Da gab es dann immer mal bei größeren Turnieren einen kleinen Sachpreis. Und dann hat man da mal ein nettes Ausbildungsgehalt mit refinanziert. Aber das war es dann am Wochenende, mehr hat man da jetzt aus einem Turnier nicht herausgeholt.
Das habe ich aber recht quantitativ hochgetragen und war oft unterwegs, auch in Deutschland schon. Und parallel dazu war ich dann im Prinzip als Musiker auf der Bühne mit meiner Band, hatte auch eine eigene Firma und habe mit dem Produzenten Markus Gumball von den Guano Apes diverse Platten produziert.
Wir waren auch mal bei The Dome im Fernsehen, haben kleinere Tourneen gespielt. Wir waren schon mal weiter als die übliche Hobbyband, die aus dem Keller und dem Proberaum kamen. Wir konnten ein paar kleine Brötchen backen, aber der Lebensschwerpunkt oder die damalige Miete hat dann letztlich tatsächlich noch der reguläre Job in der Krankenversicherung bezahlt.
Mario Rose: Okay. Jetzt muss ich doch ein Mal nachhaken, einfach aus Neugierde. Was waren das für Games im E-Sports-Bereich, bei denen du insbesondere aktiv gewesen bist? Oder war es vielleicht nur ein Game, auf das du dich persönlich fokussiert hast?
Guido Thiemann: Es waren zwei Games bei mir.
Ich komme eigentlich aus dem Shooter-Bereich, war damals Deutscher Meister in Quake 2 in einem Mod namens Rocket Arena und habe dann umgeschwenkt auf meine neue große Liebe, nämlich die Echtzeitstrategie, die leider heute nicht mehr so präferiert wird im E-Sport. Es gibt noch ein paar alte Titel wie StarCraft, aber es war der Vorläufer, tatsächlich WarCraft 3. Da war ich in der Open Ladder in den Top 10 in ganz Europa und habe dann da recht kompetitiv auf den Turnieren an Wochenenden immer gespielt.
Mario Rose: Okay. Jetzt hast du es in einem Nebensatz erwähnt. Du bist eigentlich beruflich in einer ganz anderen Liga gestartet. Und zwar bist du studierter Krankenkassenfachwirt und hast dort ja deine berufliche Laufbahn begonnen. Und wenn man dir jetzt etwas zuhört, was du alles nebenbei gemacht hast, Richtung Musik, Richtung E-Sport, bekommt man so ein bisschen das Gefühl, dass dich das vielleicht nicht komplett ausgefüllt hat zu der Zeit.
Zumindest ist es sicherlich ein spannender Schritt gewesen, sich aus dem sicheren Hafen, so will ich ihn mal bezeichnen, der Krankenkassenorganisationsstruktur loszulösen und dann etwas ganz Neues anzufangen und tatsächlich zu beginnen, in der Medien- und Marketingbranche Fuß zu fassen. Und da werden wir später darüber reden, wirklich richtig etwas Spannendes und Erfolgreiches aufgebaut zu haben in Essen. Wenn du so ein bisschen zurückblickst auf deine erste Station im Bereich der Krankenkassenwirtschaft, hat dich das im Hinblick auf dein späteres Wirken, im Hinblick auf deinen Umgang mit Marketing, mit Medien, aber auch den Aufbau von Pushfire, irgendwie positiv oder negativ beeinflusst? Was würdest du sagen?
Guido Thiemann: Definitiv positiv. Ich bin dankbar über die jahrelange Erfahrung, fast zehn Jahre, die ich bei der IKK gearbeitet habe. Und zuletzt dann noch die letzten vier oder fünf Jahre als Marketingreferent direkt unter dem Vorstand für den Bereich Betriebskundenakquise, also im Prinzip die Multiplikatoren-Akquise. Und das hat mir insofern schon sehr geholfen, weil du natürlich noch mal aus einer anderen Perspektive auf Märkte, auf Strukturen, auf Prozesse schaust und dich noch mal viel mehr in die Lage eines Kunden oder einer Marke vielleicht als Dienstleister versetzen kannst, als jemand, der das noch nie getan hat, es eben nicht nachvollziehen kann.
Plus, in der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es natürlich wahnsinnig viele Regularien, Vorgaben, Prozesse und Strukturen, vielleicht noch mehr als in anderen Branchen, die immer darauf einzahlen, dass bestimmte Dinge einfach anders, unter Umständen schwerfälliger oder einfach auch individueller angegangen werden müssen.
Und dieses Individuelle ist sehr häufig auch für unterschiedlichste Marktteilnehmer von hoher Relevanz, dass man sich dort schnell eindenken kann, in die Ausgangssituation, in die Herausforderung und insbesondere auch immer in die Situation desjenigen, mit dem man gerade spricht, der dann natürlich auch immer selbst die Verantwortung für das, was er nachher beauftragt, tragen muss.
Das hat mir insofern schon sehr geholfen. Plus, ich hatte das große Glück, dass ich mit vielen ehemaligen Agenturleuten zusammenarbeiten durfte. Ich war tatsächlich einer der wenigen, ich glaube sogar mit einem Kollegen zusammen, der inzwischen im AdTech unterwegs ist, der Einzige, der wirklich gebürtig aus der Krankenversicherung kam. Dadurch konnte ich auch so ein bisschen diese Agentur Heritage, dieses Agentur-Mindset, den Stallgeruch mitnehmen, den sie mitgebracht hatten.
Und das war jetzt nicht komplett irgendwie ein Sprung ins kalte Wasser, auch wenn es jetzt zu dem Zeitpunkt niemals irgendwie mein Lebensplan gewesen wäre. Das wäre jetzt weit hergeholt, wenn ich das erzählen würde.
Mario Rose: Okay, also in vielerlei Hinsicht eine wichtige Starthilfe für dich, um Kompetenzen aufzubauen und Zusammenhänge zu verstehen. Aber ein weiterer Baustein neben deinem Start in der entsprechenden Krankenkassenwirtschaft, und das ist etwas, darüber haben wir uns schon häufiger unterhalten, eine wichtige Eigenschaft, die man bei dir spürt für die Musik, aber auch entsprechend für das Thema E-Sports und jetzt logischerweise seit vielen Jahren für das Thema Medien, und das ist das zu tun, wo man wirklich Leidenschaft entwickeln kann.
Und kann man das sagen, Guido, ist das ein Thema, was dich eigentlich persönlich seit jeher prägt und was, fast schon eine rhetorische Frage, auch ein Grundpfeiler ist für deinen persönlichen und für euren Erfolg?
Guido Thiemann: Ja, das Fire in Pushfire kommt nicht ohne Grund daher, sondern tatsächlich ist es wirklich etwas, was mich jetzt persönlich – wenn ich aus der dritten Person über mich sprechen würde, wenn ich im Brand gesetzt bin, dann bin ich nicht mehr aufzuhalten.
Es ist aber auch eine Eigenschaft, die du in vielerlei Hinsicht gut oder auch mal schlecht auslegen kannst. Ich kann mich auch mal in die falsche Richtung bringen, aber per se ist erst mal die Leidenschaft für mich wirklich wie der Treibstoff. Und die anderen haben Verbrennermotoren oder elektrische, bei mir ist es halt die Leidenschaft. Wenn die fehlt, dann funktioniere ich auch nicht. Insofern geht es eigentlich nicht anders bei mir. Rhetorische Fragebeantwortung kurz und knapp, ja, ohne geht es nicht.
Mario Rose: Ja, das ist wahr, weil natürlich eine sehr ausgeprägte Leidenschaft auch immer kanalisiert werden muss, damit das gut funktionieren kann und das ist natürlich auch wichtig. Aber da ist es sicherlich so, dass du sehr gute Wege gefunden hast, dich entsprechend auch zu schützen, zu viel, gegebenenfalls, mit aufzunehmen.
Gehen wir mal ein bisschen mehr auf Pushfire ein. Jetzt haben wir über dich etwas gesprochen und haben, denke ich, den einen oder anderen schon neugierig gemacht, wer Pushfire noch nicht kennt, zu verstehen, was ist denn das eigentlich für ein Media-Haus, von dem wir gerade sprechen.
Und wenn wir auf die Anfänge von Pushfire zurückblicken, unter anderem auch die Zeit, in der wir uns kennengelernt haben, da gab es ja diese Marke noch gar nicht, sondern ihr habt angefangen mit einer Plattform, die vielleicht einige kennen, die auch so in unserem Alter sind, ich bin mittlerweile 40, und zwar hieß diese Plattform Virtualnights. Und da warst du maßgeblich an der Eigenvermarktung beteiligt.
Für die, die Virtualnights nicht kennen, das waren die Leute, die in ganz Deutschland aktiv gewesen sind und in Clubs entsprechend Fotos gemacht haben, die man sich dann, wenn man es geschafft hat, direkt am nächsten Morgen entsprechend anschauen konnte, um zu gucken, okay, was hat man denn eigentlich angestellt, mit wem war man denn da, wer war eigentlich das nette Mädchen, finde ich das vielleicht auf irgendwelchen Bildern wieder?
Also ein großer USP. Und damals ging es schon für euch bei Virtualnights auf der einen Seite um den Event-Charakter, auf der anderen Seite aber auch darum, Zielgruppen zugänglich zu machen, die sonst vielleicht über den einsetzenden Social-Media-Konsum und Co. gar nicht mehr so gut erreicht werden konnten. Habe ich das richtig zusammengefasst? Was würdest du ergänzen?
Guido Thiemann: Kann man schon so sagen. Wir hatten noch einen Ableger in Spanien. Wir hatten noch ein Büro auf Ibiza. Das war natürlich aus deutscher Sicht immer so das absolute Mekka, wenn es um Veranstaltungen geht. Wir haben auch neben den Nightlife-Events in den Clubs, auf Bars und Festivals mit abgedeckt.
Aber per se, das hat uns immer ausgezeichnet. Das war so ein Stück weit die DNA. Deswegen war das für mich irgendwie auch so ein Perfect Match damals für den Einstieg in die neue Medienwelt, weil irgendwie hattest du ja schon als Musiker immer Berührungspunkte, wenn du auf der Bühne warst, wenn du vor der Kamera warst, mit den Medien, mit den Mechaniken, wie das Ganze funktioniert. Und dieses Verständnis hat einem schon dabei geholfen, immer auch zu verstehen, okay, wie muss so eine digitale Plattform erst mal per se funktionieren.
Wenn wir uns die virtualnights.com mal genauer anschauen, hatten wir in der Peak-Zeit, glaube ich, parallel sogar noch zu Social Media, als das losging mit StudiVZ und Facebook, glaube ich, einen Peak von 5 Millionen Unique-User in Deutschland. Also es war schon sehr klar, wie viele Menschen wir monatlich erreichen und vor allen Dingen, welche Menschen wir erreichen. Weil in der Regel war die Kernzielgruppe zwischen 18 und 35 Jahren alt.
Und das hat uns maßgeblich von vielen anderen Medien immer unterschieden. Also die Präzision auf diese Zielgruppe und eben der Umfang. Und so bin ich da im Prinzip ein Stück weit mit reingekommen, aus der Eigenvermarktung heraus, habe dann so ein bisschen im AdTech mitgeholfen, aber vor allen Dingen immer die Beziehung zu den Gatekeepern, zu den Advertisern und natürlich auch zu den Mediaagenturen immer mit aufgebaut.
Mario Rose: Jetzt war ich ganz überrascht, ehrlich gesagt. Ich dachte, Virtualnights wäre längst irgendwo verschwunden und es würde keiner mehr Fotos machen von irgendwelchen Partys, aber das Portal gibt es tatsächlich noch. Aber vermutlich hat es sich in der Content-Tonalität etwas verändert, oder?
Guido Thiemann: Ja, wir haben zwischenzeitlich noch Themen wie Redaktion, Eventplanung und Co. mit hinzugenommen. Warum? Auch da kann man etwas dazu sagen.
Wir hatten eine gewisse natürliche Sättigung, die uns widerfahren ist. Wir waren auf 95 Prozent aller Events in ganz Deutschland. Also es gab einfach nicht mehr, wo wir hätten sein können. Und damit hätten wir auch nicht auf der Traffic-Seite wachsen können. Hatten aber temporär über eine Redaktion festgestellt. Okay, super, wenn wir die passenden Artikel produzieren, das Ganze sehr optimiert, mit den passenden Advertisings auf den jeweiligen Plattformen, dann gibt es da oder gab es da Artikel, die über eine Million Unique-User hatten, wo ein einziger Artikel für verantwortlich war, während wir in einer Galerie vielleicht 10.000 Unique-User erreicht haben. Wo der Aufwand in Relation, diese Fotos zu produzieren, viel höher gewesen wäre, als jetzt nur diesen einen Artikel zu produzieren.
However, heute ist Virtualnights gar nicht mehr so sehr unser Business-Case. Also wir halten das Ding weiterhin am Leben. Das ist da, weil es auch Teil unserer DNA und unserer Kultur ist. Und das ist natürlich auch das, wo wir herkommen. Aber der Business-Case, also jetzt in Form von Revenue, fällt das gar nicht auf. Das ist eher Teil unserer Story. Und der Business-Case passiert woanders inzwischen.
Mario Rose: Das ist klar und verständlich. Und der passiert insbesondere in Pushfire bzw. eurer Media-Gruppe BrandFit. Bei Virtualnights warst du schon an Bord, bist eingestiegen, hast dich um Marken, Kooperationen und Ähnliches gekümmert. Wie kam es denn dann zur Gründung von Pushfire?
Guido Thiemann: Ja, die Story war relativ simpel. Also wir hatten die Eigenvermarktung, die im Wesentlichen über mich geleitet wurde. Und wir hatten auch immer mal wieder Fremdvermarktung. Und wir waren tatsächlich mit Fremdvermarktern nie so richtig happy. Nicht, weil die irgendwie ihren Job nicht gemacht hätten, sondern weil wir uns da nicht richtig zugehörig gefühlt haben, weil die Medien, die sie sonst vermarktet haben, in der Regel nicht zu uns gepasst haben.
Und dann haben wir festgestellt, auf der Suche nach einem passenden Vermarkter für uns, da gibt es verschiedene Kategorien von Vermarktern. Die einen sind die großen AGOF Top-Medienhäuser. Die haben, ich sage mal, ganz viel Reichweite, aber Hunderte von Medien. Da haben wir uns nicht wohlgefühlt. Und da gibt es umfeldspezifische Vermarkter, die sich vielleicht auf Dinge wie Automotive, Beauty oder dergleichen fokussiert haben, aber es gab niemanden in Deutschland, der sich auf das Thema junge Zielgruppe oder generell eine Zielgruppe fokussiert hatte.
Und an der Stelle haben wir wirklich einen weißen Fleck in einer konsolidierten Landschaft entdeckt und gesagt, okay, das ist jetzt der Business-Case. Wir sprechen mal mit anderen Medien und fragen die mal, okay, wie geht es euch so bei den Vermarktern? Also mit Medien, die vor allen Dingen eine ähnliche Nutzerstruktur hatten wie wir, die, ich sage mal, eine ähnliche Zielgruppe angesprochen haben, siehe da, die haben alle die gleichen Herausforderungen.
Und dann haben wir die gefragt: „Was haltet ihr denn davon? Wir haben ja eine gute Beziehung zu den Medienagenturen, wir haben eine gute Beziehung zu Advertisern, wir haben AdTech. Sollen wir das mal für euch ausprobieren? Wir garantieren euch für nichts, aber wir starten damit einfach mal.“
Und das war dann die Geburtsstunde für den Business-Case von Pushfire, was wir dann mit einer Handvoll Medien, die analog zu Virtualnights, was uns ja selber gehörte, immer auch mit jungen Zielgruppen strukturiert und ausgestattet waren. Und wir dann immer darüber auf die Advertiser zugegangen sind und das nachweislich recht erfolgreich verlief, weil da offenkundig auch eine Nachfrage für da war.
Mario Rose: Wenn wir so ein bisschen zeitlich versuchen einzuordnen, wann habt ihr mit Pushfire genau angefangen? Welches Jahr war das?
Guido Thiemann: 2015. Das war wirklich zwischen abends mit Kai, mit meinem heutigen Geschäftspartner, wir haben über das Strategie-Paper mal gesprochen, eine Nacht drüber geschlafen, am nächsten Morgen noch vor dem ersten Kaffee sagte ich: „Ich mache das, ich baue das auf, gib mir das.“ Da war wieder zu viel Leidenschaft für ihn drin. Habe ihm das Ding aus der Hand gerissen und bin mehr oder weniger eigentlich mit einem neuen Label dann losgezogen und habe dann die Inventare, die Reichweiten und natürlich auch die Advertiser gesammelt.
Mario Rose: Das klingt ja erst mal nach einer ganz klaren Win-win-Situation. Ihr hatte die Kontakte zu starken Advertisern, Medianetzwerken, die konntet ihr aktivieren, konntet damit aber einfach noch eure Zielgruppen erweitern, letztendlich also ein neueres, attraktives Paket auch euren entsprechenden Kunden anbieten. Klingt so nach dem Motto namens Selbstläufer, war es aber bestimmt nicht. Ich kann mir vorstellen, dass ihr 2015, wenn ihr durchgestartet seid, auch da echt einige Herausforderungen hattet und Schwierigkeiten, die ihr überwinden musstet.
Wenn wir so ein bisschen Behind-the-Scenes schauen, Guido, was ist dir aus der Zeit in Erinnerung geblieben an Dingen, wo ihr dachtet, wow, wie sollen wir das jetzt schaffen?
Guido Thiemann: Ja, also ich glaube, diese Fokussierung oder die Positionierung ist bis heute für uns Gold wert. Und auch das Momentum war wichtig, also viel später hätte man damit auch nicht anfangen können. Trotzdem gab es natürlich auch Herausforderungen. Und bei uns war die große Herausforderung, Wachstum zu managen.
Wir waren damals im Prinzip wirklich ein Zwei-Mann-Betrieb. Ich habe das immer noch mit Kollegen zusammen im AdTech gemacht. Und wie das dann so ist, wenn man dann einen halbwegs gescheiten Job macht, dann spricht sich das natürlich auch in der Medienwelt schnell rum.
Und da gab es,neben den Medien, mit denen wir kommuniziert haben und die uns die Herausforderungen berichtet haben, noch viele weitere, die ähnliche Herausforderungen hatten. Und die kannten sich alle untereinander. Und da hatte der eine mit dem anderen gesprochen und der kannte noch jemanden. Und auf einmal ist das Netzwerk, wo wir vorher fünf Medien vermarktet haben, auf 70 Medien plus innerhalb von wenigen Wochen angewachsen.
Natürlich ist das genial, weil du hast ein viel interessanteres, spannenderes und potenteres Produkt, was du den Advertiser und Agenturen vorstellen kannst. Auf der anderen Seite musst du natürlich auch die innere Erwartungshaltung des Netzwerks in der Finanzierung und in der Werbefinanzierbarkeit natürlich auch gerecht werden.
Das heißt, das war wirklich das klassische Supply-Demand-Problem. Und da musst du natürlich auch rasch deine eigenen Strukturen nachziehen, technologisch wie personell. Und das war eine Phase, wo es wirklich nur über Leidenschaft und harte Arbeit tatsächlich ging, das zu kompensieren und nachher immer auch in eine Balance zu bringen. Hat zum Glück geklappt, wie man sieht. Aber das war echt eine der größten Challenges ganz am Anfang.
Mario Rose: Du sprichst das Thema Netzwerk an. Netzwerk in der Medienbranche, super wichtig, aber natürlich auch ein Beschleuniger, wie du es gerade skizziert hast. Wenn es gut läuft und man gute Arbeit macht, dann spricht es sich rum. Mittlerweile seid ihr mit über 130 Publishern verbunden, habe ich gelesen. Und, das ist ja noch viel beeindruckender, finde ich, es sind über 240 Festivals, mit denen ihr entsprechend auch zusammenarbeitet. Ich wusste gar nicht, dass es so viele gibt, aber wahrscheinlich gibt es auch wesentlich mehr.
Guido Thiemann: Tausend gibt es pro Jahr in Deutschland.
Mario Rose: Tausend Festivals allein in Deutschland? Okay. Und ihr habt damit eine Reichweite monatlich bei den unter 40-Jährigen, – also offensichtlich bin ich just gerade aus der Zielgruppe raus, das tut ein bisschen weh, eine Reichweite von 60 Prozent aller unter 40-Jährigen in Deutschland auf monatlicher Basis.
Neben dem, dass es einfach für euch spricht natürlich, dass ihr entsprechend spannende Zielgruppen erreichen könnt und offensichtlich gute Arbeit leistet und sich das herumgesprochen hat über die Jahre, was würdest du sagen, waren weitere Erfolgsfaktoren dafür, dass ihr jetzt da steht, wo ihr steht?
Guido Thiemann: Also erst mal, ich kann dein Leid teilen. Auch ich bin inzwischen über 40 und aus meiner selbst definierten Zielgruppe offiziell rausgefallen. Also ich muss mich selber immer wieder jung halten. Aber im Prinzip zum Aufbau des Netzwerks, ich glaube, am Ende des Tages ist wirklich die Idee einer Nische, kann man ruhig so sagen, bei einem Altersdurchschnitt von 49 Jahren in Deutschland, Tendenz steigend und vor allen Dingen mit einer klaren Positionierung immer wieder Gold wert.
Das klingt so simpel und so banal. Das hat man schon, wenn man im Marketing unterwegs ist, 100.000 Mal gehört. Aber ohne den geht es nicht. Und das ist immer unser absolutes Einfallstor, weil jeder genau weiß, egal ob es ein Advertiser oder ein Medienhaus oder ein Festival oder ein Creator, jeder weiß, was er von uns bekommt, was wir können. Und jeder weiß aber auch genau, was wir nicht können und auch was wir nicht wollen. Insofern ist das natürlich für uns, auch wenn wir gezielt auf bestimmte Medienpartner zugehen, natürlich viel, viel einfacher, jetzt insbesondere auch mit dieser Geschichte, diese Heritage, auch mit Virtualnights und mit dem, was wir heute aufgebaut haben, natürlich dort in den Dialog zu kommen und immer gemeinsam herauszufinden, ok, wo kann da die Reise hingehen? Wie können Mehrwerte für alle Beteiligten aussehen?
Weil was wir nicht wollen, ist ja, wir sehen einfach nur die Vermarkterbrille und haben ein bestimmtes Korsett vor Augen und stülpen das irgendwie den Medien und den Veranstaltern über. Das funktioniert heute nicht mehr, dafür ist es viel zu individuell, sondern wir sehen es ja selber. Wir waren auch mal ein Medienbetreiber. Wir sehen das immer aus der Publisher- oder aus der Creator-Sicht und versuchen immer diese Perspektive mit der Advertiser-Perspektive zu matchen und diese Vermarkterperspektive, auch wenn wir die Funktion haben und den Knotenpunkt abbilden, wir blenden sie ein Stück weit aus, weil wir sagen, der Fokus muss eigentlich mehr auf den anderen beiden Brillen liegen.
Mario Rose: Okay, das ist etwas, was euch sicherlich auch einzigartig macht, insbesondere die Fokussierung auf die Creator-Perspektive. Häufig erlebt man es ja andersherum, wer stark kunden- und markenzentriert arbeitet und sich letztendlich daran orientiert. Das ist spannend. Und wo wir beide aus der Zielgruppe raus sind, aber du bezeichnest dich, glaube ich, auch selbst, Guido, als Berufsjugendlicher, darüber auf jeden Fall, weiterhin der Zielgruppe verbunden bleibst.
Neben den Festivals und den Publishern, mit denen ihr unlängst zusammenarbeitet, habt ihr aber auch begonnen, wobei das ja naheliegend ist, auch weitere wichtige Themen mit aufzugreifen bei euch in der Agenturgruppe unter Pushfire oder unter anderen Marken.
Und ein wichtiges Thema, über das wir gerne ein paar Minuten einmal sprechen sollten, weil es ein Thema ist, was sich mal wieder stark im Wandel befindet und mal wieder wirklich viel diskutiert wird, unterschiedlicher Trends und Phänomene, die im Moment entstehen, ist ja das Thema Influencer-Marketing.
Und da kommen wir, glaube ich, nicht drumherum, wenn wir uns ernsthaft mit jungen Zielgruppen beschäftigen wollen und wie man sie erreichen kann. Du beschäftigst dich nun Tag ein Tag aus genau mit diesem Thema, deswegen finde ich natürlich deine Perspektive auf das Thema Influencer-Marketing mega spannend.
Was sind aktuell wirklich wichtige Themen, wir können sie Trends nennen, die du siehst, bei allem, was sich rund um das Thema Influencer-Marketing dreht?
Guido Thiemann: Erst mal muss man dazu sagen, man merkt schon, wir fangen jetzt nicht nur an, irgendwie über Banner oder Werbung zu sprechen, sondern das ist richtig unsere Herkunft. Aber wenn wir über junge Zielgruppen sprechen, dann sprechen wir immer über ein Alphabet von A bis Z. Und wir können vielleicht noch nicht A bis Z abbilden, aber vielleicht A bis Y. Und das ist eigentlich so unsere Idee.
Wir wollen in diese komplexer werdende Medienlandschaft wirklich mehr Simplicity zurückbringen. Und deswegen versuchen wir uns auch mit diesen Themen immer auseinanderzusetzen, wo die junge Zielgruppe unterwegs ist und wie man sie mit Werbekommunikation erreichen kann.
Deswegen ist auch Influencer-Marketing ein Riesenthema bei uns, für die wir auch eine komplett eigene Unit mit eigenen Fachleuten, mit ganz anderen Tools, mit ganz anderen Metriken, mit ganz anderen KPIs erstellt haben, so relevant.
Und die größten Trends, die wir eben hierbei beobachten, ist die klassische Werbung im Creator-Business, ist eigentlich in dem Sinne wirklich passé. Also es hat ja irgendwie alles damit begonnen, dass die Leute angefangen haben, irgendwelche Produkte in die Kamera zu halten, also Menschen, die Reichweite hatten. Dann gab es Voucher-Code und dann gab es Referral-Links und die ganze Customer Journey. Das geht alles weg hin zu Community Driven Storytelling. Das ist derzeit eigentlich das A und O. Wenn du als Marke keine Story mit dem Creator hast, die euch verbindet, die euch immer gemeinsam auch abhebt von all den anderen Basic-Markenkommunikationen, dann ist man per se erstmal irgendwo in einem Einheitsbereich unterwegs.
Und das ist immer etwas, was in unserer KPI, wir sprechen nicht nur über Reichweite, wir sprechen nicht nur über Reactions, wir sprechen nicht nur über Klicks und den ganzen Kram, sondern wir sprechen vor allen Dingen über Attention. Das ist die eigentliche Währung für uns, die relevant ist in einer jungen Zielgruppe, weil ein junger Mensch in diesem Alter, der digital affin ist, im Schnitt 300 Werbebotschaften am Tag um die Ohren gehauen bekommt. Und wenn er sich drei davon merken kann, dann ist das top. Und wir müssen es schaffen, mit unserem Markt, eine von diesen Dreien zu sein. Und das geht nur, wenn du immer auch was Authentisches zu erzählen hast. Und nichts würde besser auf Social Media passen, als jemand mit einer Story. Warum sind die großen Creator so groß? Weil sie Stories haben, weil sie Dinge, Erlebnisse haben, wo sie ihre Communitys mitnehmen, auf einer Reise, auf bestimmte Ereignisse, die man so vielleicht selber nicht erleben würde.
Und genauso muss das ein Stück weit immer eine Marke sehen. Da ist jetzt also ein Creator mit einer Community, die interagieren womöglich schon jahrelang zusammen. Im besten Falle sehen die sich sogar täglich. Also da gibt es eine wirklich deepe Relation. Und jetzt komme ich als dritte Partei hinzu, habe vorher hier noch nie stattgefunden. Niemand kennt mich, niemand weiß, wofür ich stehe. Und jetzt komme ich hier und trommle mir auf die Brust und sage: „Hey, hier, ich bin der Neue oder ich bin die Neue. Alles ist super, bitte sprecht mit mir oder setzt euch mit meinem Webshop auseinander oder, oder, oder.“
Dreimal darfst du raten, was da passiert. Das komplette Gegenteil, und das sieht man ja auch sehr deutlich bei Sentimentanalysen in Social Media, dass immer zu platte Werbung auch rasch umschlagen kann in negative Audiences.
Mario Rose: Oh ja, absolut.
Guido Thiemann: Es gab mal die Zeit der Shitstorms und Co. Es ist inzwischen nicht mehr so envogue zum Glück, aber wir sehen immer ganz klar, du musst da immer schon noch ein bisschen – es geht nicht um Budget, es geht da wirklich mehr um Brain bei Social.
Mario Rose: Und es gibt ja mittlerweile auch viele Beispiele, die trotz starker Influencer-Marken einfach nicht funktionieren, weil das Thema Treffen der Community, weil das Thema Attention vielleicht funktioniert, es aber eigentlich einfach nicht so passend im Marketing rübergebracht wird, dass es auch wirklich Authentizität mitbringt. Und das floppt, finde ich zumindest, unheimlich viel, auch im Influencer-Bereich, wo starke Personen mit großen Reichweiten im Vordergrund stehen, aber tatsächlich überhaupt kein nachhaltiges Ergebnis kreiert werden kann.
War das für euch auch der Grund zu sagen, da gehen wir jetzt rein mit einem eigenen Label und kümmern uns darum und schauen, dass wir letztendlich Creator an uns binden, weil das in vielerlei Hinsicht Sinn macht? Wie seid ihr da reingegangen? Wie ist euer Ansatz?
Guido Thiemann: Ja, also im Prinzip sehr ähnlich wie bei Pushfire. Wir haben die Erfahrung gemacht, genau wie du sie berichtest, was funktioniert gut und was funktioniert weniger gut. Wie sehen wir den Blick auf den Markt und wie das dann häufig auch so ist. „Hey, ihr seid doch die Leute, die die junge Zielgruppen verstehen oder damit was tut. Und wir arbeiten schon an anderer Stelle zusammen. Setzt euch doch auch mal bitte damit auseinander.“
Das ist sozusagen der Inbound-Effekt und der Outbound-Effekt ist, okay, übernehmen wir das wirklich in eine ganzheitliche Strategie, wenn wir wirklich für junge Zielgruppen sprechen oder stehen wollen.
Insofern kommen wir um diese Gatekeeper in der Kommunikation der Zielgruppe gar nicht drumherum, uns damit auseinanderzusetzen. Und da haben wir eigentlich mehr oder weniger zwei Bereiche. Der eine ist wirklich ein klassischer und da kommen wir jetzt zum ersten Mal raus aus der Vermarkterwelt hin in eine klassische Agenturwelt. Wir sind ein Dienstleister, der die Strategien baut für Social-Media-Produktion mit Content-Creatorn und Markenkommunikation mit Content-Creatorn. Aber, und das ist der besondere Clou, wir sind frei auf dem Markt. Wir haben jetzt nicht eigene exklusive Creator, die wir dort immer reinpushen müssen.
Es gibt ja die klassischen Creator-Managements, die leben immer von den Anfragen und die haben dann immer ihre 10, 20 Creator und die werden permanent …
Mario Rose: Die Großen dann ja auch häufig.
Guido Thiemann: Genau, das sind meistens die ganz Großen. So, wir sagen, okay, das ist doch völlig egal, welcher Creator es ist. Die müssen von Hand selektiert werden nach Big Data. Und damit meine ich jetzt nicht Follower oder Engagement, sondern auch Audiences, Reactions, Growth-Statistiken, Live-Postings und so weiter und so fort. Es gibt ganz viele Metriken, je nachdem, in welcher Branche man immer unterwegs sein möchte. Die schauen wir uns vorher an und anhand dessen selektieren wir die Creator. Weil die Creator nachher ein Stück weit, und das muss man vorsichtig formulieren, aber sie sind natürlich eher die Instrumentalisierung für die Markenkommunikation.
Es ist aber nicht nur allein mit dem Creator getan. Wir haben eben über Festivals gesprochen, wir haben über Media gesprochen. Ja, im Idealfall ist das natürlich miteinander oder aufeinander abgestimmt und man schafft es eben auch der Community, nicht nur das digitale Erlebnis, was eigentlich der Creator hat und eben mal projiziert zu ermöglichen, sondern eben auch Teile der Community zu enablen und zu aktivieren. Und das ist natürlich dann die Königsdisziplin. Da wollen wir hin. Das ist also quasi so der Agency-Part.
Und dann haben wir tatsächlich erst Ende letzten Jahres damit begonnen, ein eigenes Management aufzubauen, weil ähnlich wie bei Pushfire Digital, ist es hier passiert, dass die Creator, die mit uns zusammengearbeitet haben und selber noch kein Management hatten, festgestellt haben: „Oh, ich kriege hier von 20 Agenturen Briefings, die sind aber ein bisschen anders. Die gehen ein bisschen tiefer ins Detail. Die nehmen mich mehr in die Hand. Die kümmern sich bei mir. Ich fühle mich hier wohl. Ich fühle mich verstanden. Die haben meine Creator-Brille auf. Und nicht nur die Markenbrille und nicht nur die Management-Brille. Ich frage die mal an, ob die mit uns zusammenarbeiten wollen.“
Daraus ist unser Business-Case Calia entstanden, mit C geschrieben. Ich glaube, das ist ein spanischer Name, kam 100 Prozent aus dem Team. Und der Name heißt, du bist eine schöne Person, aber damit ist gemeint der schöne Charakter. Und genau darum geht es eben halt. You are the greatest project ist immer der Slogan. Da haben wir jetzt fünf Creator fest unter Vertrag. Und dort kümmern wir uns quasi parallel um das Management.
Ist aber ein anderer Case. Das heißt, wir sind einmal als Agency unterwegs und einmal als Management. Das kann übereinander liegen, aber wir versuchen das ganz bewusst zu trennen, weil wir sagen, die Agency, die soll immer unabhängig bleiben auf dem Markt und neutral und nicht die eigenen Leute bevorzugen. Und für die anderen ist es quasi nur reiner Service.
Mario Rose: Wie häufig kommt es vor, wenn ihr Creator und Marke zusammenbringt, dass ihr eine von beiden Seiten durch gutes Zureden voneinander überzeugen müsst? Wenn eine Marke denkt: „Mensch Guido, denkt ihr das ist wirklich richtig für uns?“ Oder ist es so, dass da ein gutes Verständnis da ist und jeder eben entsprechend das Ganze sehr, sehr gut moderieren kann, das finde ich noch ganz spannend zu erfahren.
Guido Thiemann: Super Frage.
Bei den Marken muss man hin und wieder eben mal auch nachvollziehbar aufzeigen, warum bestimmte Creator von uns selektiert wurden und es ist auch legitim, warum sie teilweise immer dann trotzdem nicht ausgewählt werden, aber manchmal ist es eben auch so, dass bestimmte Side Stories, bestimmte Inhalte, jetzt unabhängig von Daten, dem Kunden gar nicht bekannt sind, wie als Beispiel da ist jemand, der steht total irgendwie auf Rätsel und deswegen möchte ich mich mit einem komplexen Sachverhalt auseinandersetzen. Das wäre ja total relevant, wenn ich ein erklärungsbedürftiges Produkt habe, das mitzuvermitteln.
Das sind so Dinge, die screenen wir immer vorweg, das heißt bei den Marken kann das schon mal passieren. Wenn der Creator aber sagt, nee, das möchte ich nicht, dann ist es eine andere Sache, dann werden wir da niemals in die Diskussion gehen, weil wir da in der Regel immer sowieso auf Granit beißen. Plus, wir müssen immer auch ganz klar attestieren, selbst wenn wir den jetzt überreden würden, da bleibt immer etwas, ich sage mal, ein Vorbehalt mit dabei und das ist schlecht, weil diesen Vorbehalt, an irgendeinem Punkt in der Kommunikation des Creators, die Community bemerken wird und wenn das nicht real ist, wenn derjenige immer nicht zu 1000 Prozent von dem überzeugt ist, was er da macht, dann ist das für uns nicht der richtige Creator und deswegen können wir schlecht jemanden überzeugen. Oder wollen schlecht jemanden überzeugen.
Mario Rose: Leuchtet total ein, weil genau dann schafft ihr wahrscheinlich eine Markenverbindung, die wie gerade skizziert floppen würde, wie es eben bei einer Vielzahl von Markenverbindungen tatsächlich auch passiert.
Eine Frage interessiert mich noch insbesondere zum Thema Influencer, und zwar, just heute auf dem Weg hier ins Studio habe ich, tu ich häufig, 1Live gehört und war ganz überrascht, dass mittlerweile auch bei 1Live in der Breite das Thema virtuelle Influencer diskutiert wurde. Dort an einem anderen Beispiel, mit dem ihr wahrscheinlich nicht so viel zu tun haben werdet, dort ging es um virtuelle Influencer auf OnlyFans, mit denen man offensichtlich auch Geld verdienen kann, wenn man das denn möchte.
Virtuelle Influencer werden, es gibt einige Beispiele auf Instagram, auch Markenkooperation mit virtuellen Influencern und ich finde deine Perspektive dazu ganz spannend. Siehst du es als Spielwiese und auch in dem Bereich, in dem ihr euch eigentlich bewegen müsst, sagst du: „Boah, da lassen wir erstmal ganz bewusst die Finger davon, weil wir da die Authentizität nicht fühlen und glauben, dass der Konsument das schon differenzieren kann.“ Wie ist deine Perspektive auf den, vielleicht Gamechanger, der sich ja im Moment gerade rasant entwickelt?
Guido Thiemann: Ja, also ich habe da zwei Perspektiven drauf. Die fachliche Perspektive ist, nicht die Technologie und auch nicht die Plattform entscheiden nachher, was passiert in der Werbeindustrie, sondern die Community oder besser gesagt die Konsumenten, die jungen Konsumenten. Wenn also die jungen Konsumenten, spielen wir das Spiel mal fiktiv bis zum Ende durch, wenn wir feststellen würden, 80 Prozent aller Social-Media-Accounts, wo wir nur noch 18- bis 35-Jährige erreichen würden, sind virtuelle Profile, dann ist das höchstwahrscheinlich, ob wir das gut finden oder nicht, markenrelevant und wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie, was heißt das für uns in der Kommunikation, was heißt das für uns in der Integration unserer bisherigen Metriken? Wenn das immer nur ein temporärer Trend ist, dann wird das wahrscheinlich vielleicht auch nicht mehr so relevant sein oder wenn es nur bestimmte Profile sind, dann muss man sich die noch mal anschauen. Aber das wäre so die fachliche Perspektive, also man muss immer festhalten, der Konsument ist hier das entscheidende Bindeglied und eben nicht das Drumherum. Insofern, da legen wir immer gerne das Spotlight drauf und gucken uns mal an, wie sich das entwickelt.
Wenn du mich jetzt persönlich fragst, ist das so ein zweischneidiges Schwert, weil Social Media lebt ja von digitaler menschlicher Interaktion. Das ist ja eigentlich die Idee von Social Media und wenn diese Interaktion jetzt nicht mehr zwischen Menschen passiert, sondern immer zwischen Robotik oder AI perspektivisch oder mit AI, dann bringt mir das einen komischen Beigeschmack und eigentlich ist die Idee dadurch so ein Stück weit verwirkt oder wird jetzt durch Weiterentwicklung der Technologie anders verwendet.
Ich habe inzwischen selber aus Jux und Tollerei mir diverse YouTube-Guides, und die gehen zwischen fünf und fünfzig Minuten, reingezogen. Wie schaffe ich es irgendwie, mir automatisiert ein eigenes Social Media Profil mit einem AI-Avatar zu erstellen. Und das ist wirklich nicht schwer heutzutage, man kann damit tatsächlich sogar richtig gutes Geld verdienen, weil es natürlich auch noch mal ganz andere Möglichkeiten freisetzt. Als Beispiel, man könnte irgendwie einen virtuellen Avatar auf dem Mond mit, keine Ahnung, einer tollen Uhr irgendwie ums Handgelenk spazieren lassen gehen, was in einer normalen Produktion nicht möglich wäre. Es ist Fluch und Segen zugleich und meine persönliche Meinung, es ist so ein bisschen zweischneidig und ich bin da noch nicht so von überzeugt, ob ich mir das selber wünsche oder nicht.
Ich bin aber erstmal happy, dass ich das Privileg miterleben darf, dort Teil der Entwicklung zu sein, Teil dieser ersten Bewegung und vor allen Dingen, Wegbereiter für weitere Generationen zu sein, die nach uns kommen. Das Ganze hoffentlich als kleinen Impuls mit in die richtige Bahn zu lenken, damit das nachher nicht nur eine nette Technik ist.
Mario Rose: Ja, vielen Dank für deine persönliche, und fachliche Perspektive Guido und ich bin erstmal froh, dass ich heute mit dir in Persona spreche und nicht mit deinem Avatar. Das macht mir wesentlich mehr Freude, aber da waren sehr spannende Punkte mit dabei und wenn wir noch ein Stück beim Influencer-Creator-Game bleiben, respektive das Entwickeln in eine andere Richtung, dann landet man doch auch recht schnell beim Gaming-Thema, wo wir ja auch starke Gatekeeper haben für die gesamte Branche.
Einige der größten Influencer kommen ja aus dem Gaming-Bereich in Deutschland und du selber hast ja mit deiner E-Sports-Vergangenheit im Strategie- und Shooter-Bereich auch einiges letztendlich an Verbindung in die Branche gemacht. Und auch ihr seid ja bei Pushfire im E-Sports und im Gaming-Bereich durchaus aktiv mit einem eigenen Fokus.
Jetzt erlebe ich, du bist als Experte da natürlich wesentlich tiefer drin, erlebe ich im E-Sports-Bereich aus meiner Perspektive eine Entwicklung, wo auf der einen Seite wesentlich mehr Teams da sind, auch Teams aus dem normalen Profisport ausgegründet worden sind und das ganze Thema eigentlich weiterentwickelt wird, damit der E-Sport auch zugänglicher wird für kleinere Sponsoringetats im Vergleich zum Beispiel zur großen Fußball-Bundesliga oder ähnlichem. Auf der anderen Seite hat man das Gefühl, dass der E-Sport im Moment auch ein wenig um Aufmerksamkeit kämpfen muss, da der Hype der Corona-Pandemie logischerweise nicht einfach so fortgesetzt werden konnte. Wie siehst du die Lage im E-Sport, gerne in Deutschland, gerade in Hinblick auf genau diese Herausforderung, dass man doch ein bisschen ins Struggeln gekommen ist?
Guido Thiemann: Es wirkt von außen auch durchaus immer recht komplex, man muss vielleicht erst mal vorwegnehmen, so zwei, drei Basics, die immer wichtig sind fürs Grundverständnis im E-Sport.
Erstmal, E-Sport ist Teil des Gaming, aber Gaming ist nicht E-Sport, letztendlich ist das die professionelle Betreibung eines Videospieltitels, genauso wie man Fußball auch professionell oder einfach auch just for fun eben halt betreiben kann, so ist das im Gaming eigentlich auch, deswegen muss man mal sagen, gedanklich, okay, E-Sports bedeutet Champions League oder wenigstens Bundesliga.
Mario Rose: Kein normaler Twitch-Stream zum Beispiel. Für die Zuschauer ist es halt kein E-Sport.
Guido Thiemann: Genau, aber das eine schließt das andere nicht aus, der E-Sportler kann natürlich trotzdem fame sein auf Twitch, aber ich sage mal jetzt, nur weil ich auf Twitch fame bin, bin ich deswegen nicht E-Sportler, das muss man differenzieren.
Das zweite Thema, was man verstehen muss, ist der E-Sport oder der E-Sports-Titel, also in Klammern die Sportart, die gehört einem Spiele-Publisher, also League of Legends gehört Riot Games, genau wie Valorant und als Beispiel Hearthstone oder Warcraft gehört Blizzard Activision, so und der Fußball, der Basketball, etc., die ganzen normalen physischen Sportarten, die gehören niemandem. Ja, es gibt dort Verbände, es gibt dort Regularien, aber es gibt niemanden, der das Ding owned und claimed. Insofern ist also die gesamte Wirtschaftsstruktur drumherum stark diversifiziert, weil die größte Unterscheidung hierbei ist im Prinzip, dass wir die ganzen Fernsehgelder oder die ganzen Übertragungsgelder im E-Sport gar nicht haben.
Das heißt, unabhängig davon, wie hoch ein Team spielt oder sich qualifiziert, gibt es sicherlich irgendwo Prämien, die vom Publisher eben halt im Rahmen der Turniergestaltung mit ausgeschüttet werden, aber es gibt jetzt diese klassischen Millionen, aber Millionen Fernsehgelder überhaupt gar nicht.
Das heißt, das größte E-Sports-Team der Welt, ich glaube TSM müsste das aktuell sein oder das ist auf jeden Fall eins der größten, das macht ein Jahresrevenue von 40 Millionen. Um das in Relation zu setzen, der FC Bayern, glaube ich, macht 600 oder 800 Millionen oder sowas, also um ein Vielfaches mehr und das hängt häufig immer mit diesen Übertragungsrechten zusammen. Insofern hast du da schon mal einen der größten Bausteine für die Finanzierung der Teams, der für die Finanzierung der Strukturen fehlt.
Was bleibt, ist Sponsoring, das ist sicherlich der größte Teil und das ist gleichzeitig das Problem. Man ist sehr abhängig als Team von Sponsoren. Und natürlich das Thema Merchandising und vielleicht irgendwie noch partnerschaftliche Auftritte, wo man vielleicht noch Spieler vermarkten könnte oder dergleichen.
Aber das hat halt alles irgendwo eine natürliche Grenze. Insofern ist das eben auch das Finanzierungsproblem und deswegen ist es in Teilen auch so, dass diese Bubble, die jetzt in den letzten Jahren sehr weit aufgeblasen wurde, im E-Sport und viele Investoren reingegangen sind, auch mit sehr großen Budgets, das hat Erwartungshaltung entfacht, und diese Erwartungshaltung sind jetzt nicht erfüllt worden und deswegen ist jetzt eben halt eine Konsolidierungsphase und viele Investoren ziehen sich heute auch schon zurück oder haben sich auch schon längst zurückgezogen. Auch Partnerschaften, liest man immer wieder, ziehen sich zurück und dann führt das immer dazu, dass man in der Allgemeinheit immer dieses Bild bekommt.
International ist es vielleicht nicht ganz so dramatisch. Auf deutscher Sicht muss man immer dazu sagen, wenn wir jetzt über deutschsprachige E-Sportler sprechen, dann gibt es vielleicht 250, die aktuell in Deutschland leben und die davon leben könnten, weil sie das immer professionell machen. Wenn du das international machst, dann gibt es schon Menschen, die ich ihre 20.000, 30.000 Euro netto im Monat verdienen, aber das sind dann auch die absoluten Top-Superstars. Es ist ein riesen Unterschied, ob du in den Top 1 Prozent der Welt bist oder jemand in den Top 0,00001 Prozent, wie das bei allen anderen Sportarten auch ist.
Mario Rose: Jetzt seid ihr mit eurer Agenturperspektive im Bereich Gamer-Zielgruppen natürlich sehr aktiv, das müssen wir ja klar vom E-Sport natürlich noch mal differenzieren. Sehr spannende Zielgruppen unter Recruiting-Aspekten für Unternehmen beispielsweise, was einleuchtet.
Ihr macht, aber dennoch auch große Projekte, da merkt man auch den Event-Charakter, der Pushfire immer begleitet. Unter anderem haben wir ja hoffentlich ein Highlight in diesem Sommer mit der Obermeisterschaft 2024 in Deutschland und da wird es in einer meiner Lieblingsstädte eine E-Sport-Fanzone geben und da seid ihr auch mit verbunden. Erzähl doch mal, was habt ihr denn da vor und wie wichtig ist das ganze Thema jetzt auch unter Berücksichtigung der Schwierigkeiten, die E-Sport gerade hat?
Guido Thiemann: Wir haben eine Ausschreibung gewonnen von der Stadt Dortmund, um ein E-Sport-Turnier in der letzten Turnierwoche der Europafußballmeisterschaft in Dortmund am Friedensplatz mit Pax 10.000 Menschen zu kuratieren, zu veranstalten.
Mario Rose: Der Platz in Dortmund, muss man sagen.
Guido Thiemann: Ja, der Platz schlechthin, genau. Und die Intention ist im Prinzip während der Spielpausen, natürlich jetzt nicht in der Halbzeitpause, sondern davor und danach eben halt auch drumherum E-Sports-Turniere in Partnerschaften mit Electronic Arts und der UEFA zu hosten und jetzt auch da wieder die Zugänglichkeit für ein internationales und breites Publikum zu scheren.
Der durchschnittliche Gamer ist 37 Jahre alt in Deutschland. Man denkt ja immer an 18-jährige Leute und meistens männlich. Das ist das Klischee, das man im Kopf hat, aber wir sind durchaus sehr divers und wir sind auch älter, als man denkt.
Und es darf eben auch hier zwischen E-Sport und Family and Friends alles dabei sein und wir versuchen das eben vor Ort über diverseste Integrationen von Turnierbestandbäumen und Co. zu integrieren. Wir haben auch ein hybrides Turnier, wo man sagt, okay, wir wollen auch ganz bewusst diese Trennung zwischen E-Sport und Sport durchbrechen und dieses Vorurteil, wenn ich E-Sport mag oder E-Sport praktiziere, dass ich nicht sportlich aktiv sein kann, das wollen wir auch noch mal aufbrechen. Eine Pressemitteilung geben wir die Tage noch raus, aber wir werden eine große Anlage bauen, wo wir dann einmal natürlich die Möglichkeit haben, digital gegeneinander zu spielen, aber daneben immer auch einen physischen Fußballcourt haben.
Das heißt, erst gibt es zwei gegen zwei an der PlayStation oder an der Xbox und danach gibt es ein zwei gegen zwei auf dem Platz. Und damit wollen wir so ein bisschen auch noch mal diese Klischees durchbrechen und natürlich immer auch darüber aufzeigen, es ist nicht immer nur A oder B, sondern es ist häufig immer ein A, B. Es ist eine Überlappung zwischen diesen Welten und das eine schließt das andere nicht aus.
Und man muss dazu sagen, der traditionelle Fußball, der ist, ich sag mal, ähnlich wie der E-Sport tatsächlich gerade noch viel mehr in meinen Augen am Leiden. Vor kurzem gab es eine Studie von dem Herrn Perez, der Vorstand von Real Madrid, wobei herausgekommen ist, dass 60 Prozent der heute 18-Jährigen sich nicht mehr für Fußball interessieren.
Und der Grund dafür ist hochinteressant. Warum? Weil die alle so durch Social Media und Co. auf Short Content Terms getrimmt sind. Also da geht es um jede Sekunde, aber 90 Minuten am Stück, das ist für die ja schon sehr, sehr anstrengend, weil man es einfach auch nicht mehr gewohnt ist. Und da geht es natürlich für uns darum, immer die Stadt Dortmund als Fanzone, immer während der Europameisterschaft, natürlich auch mit den passenden Werten wie digital, jung, modern aus dem E-Sport, mit auszustatten.
Es gibt da zehn Fanzones in Deutschland. Wir haben inzwischen Informationen vorliegen, dass wir die größte Aktivierung im E-Sport in ganz Deutschland auffahren. Es wird auch Roman Weidenfeller vor Ort sein, er wird sicher auch noch mal ein bisschen spielen als Markenbotschafter. Und zudem haben wir auch den Kicker-E-Sport als Medienpartner dazu gewählt. Wir wollen also da aus allen Rohren feuern. Und da merkt man das, da kommen jetzt alle Dinge zusammen, über die wir eben gesprochen haben.
Wir haben den Event-Charakter, wir haben das Thema Gaming, wir haben das Thema Creator, die werden natürlich auch vor Ort eine große Rolle spielen, genauso wie die E-Sport-Profis. Und wir haben das Thema Media.
Mario Rose: Also findet man dich im Sommer in Dortmund auf jeden Fall auf dem Friedensplatz, bei dem, was ihr da alles auffahren werdet. Guido, Hut ab, das klingt mega spannend. Da dringt sich ja die Frage auf, seid ihr schon mit der Baller League in Kontakt?
Guido Thiemann: Nee, wir sprechen tatsächlich, wissen die Jungs von der Baller League auch, wir sprechen mit der Icon League. Da gibt es eine Historie mit dem lieben Eligella, weil ich temporär auch Investor und Manager eines E-Sportteams war.
In meiner Freizeit habe ich da noch mal abends ein paar Stunden investiert. Das war das England Titans E-Sport Team, die haben wir in den letzten zwei Jahren betrieben, Top 10 Team in Valorant, und darüber ist dann immer noch ein sehr enger Kontakt mit dem Focus Clan, dem Eligella gehört, entstanden. Und darüber haben wir dann eben auch mal gesprochen, ob wir immer nicht gemeinsam über was für die Eligella Summer Games und wo da eben auch so Themen wie die Icon League, die bevorsteht, eben auch hosten können.
Insofern, ja, Baller League ist sehr spannend. Die bereiten uns sozusagen ein Stück weit auf den Weg, es ist, glaube ich, ein etwas anderes Format. Ich halte das für eine Herausforderung, das immer während des Bundesliga-Betriebs zu hosten. Man sieht das jetzt auch, ich sage mal, in den Oberliga-Vereinen, wo die Spieler teilweise auch herkommen, dass das Probleme verursacht. Ich glaube, dass der Zeitpunkt für die Icon League ein bisschen besser gewählt ist, weil es in einer Spielpause ist, wo die Leute eh noch mal Hunger haben und die Profis auch noch mal mehr Freiraum bekommen.
Da bin ich aber natürlich auch gespannt und uns fehlen ja noch viele Details dazu, wer da jetzt tatsächlich final teilnimmt. Aber man sieht es schon an der Auswahl mit Toni Kroos, David Alaba, Franck Ribéry, das sind natürlich auch absolute Giganten im deutschsprachigen Fußball gewesen. Und das ist natürlich auch noch mal ein ganz eigenes Level auch für uns danach.
Mario Rose: Das stimmt. Und Sie sind es noch.
Und allein zu dem Thema E-Sport, Gaming, Fußball, Baller League, Icon League, könnten wir wahrscheinlich einen kompletten Podcast noch mal zusammen machen. Heute haben wir begrenzte Zeit und wir biegen so langsam, so langsam auf die Zielgerade ein, in unserem Podcast heute.
Aber ich möchte natürlich nicht ein Podcast machen zum Thema Medien-Pushfire, ohne das Thema Festivals komplett außer Acht zu lassen. Deswegen lasst uns gerne noch ein, zwei Minuten Zeit nehmen und einmal einen Blick auf ein Thema werfen, eurer DNA. Und merkt man ja auch, wenn ihr so etwas baut wie in Dortmund, dass ihr aus dem Festival- und Eventbusiness kommt und euch da wohlfühlt.
Ich lag ja vorhin schon falsch mit meiner Schätzung, wie viele Festivals es überhaupt in Deutschland gibt, bzw. war ich überrascht, dass man 240 unter Vertrag haben kann. Wenn du mal schaust, wie sich das bei euch entwickelt hat, bringt ihr unfassbar viel Erfahrung mit in dem Bereich. Was ist der Schlüssel, um ein Festival erfolgreich im Marketing zu betreiben? Was würdest du sagen?
Guido Thiemann: Auch hier wieder,weniger die Advertiser-Brille, mehr die Creator-Brille oder die Publisher-Brille, in dem Fall ist es die Veranstalter-Brille, aufsetzen. Weil häufig, was wir als Festival im Kopf haben, sind so Adjektive wie Bühne, Musik, schlechtes Wetter, Schlamm.
Mario Rose: Hat auch seine Seite.
Guido Thiemann: Oder wenn man Glück hat, auch mal gutes Wetter. Zelten oder so was, Camping. Aber ein Festival kann so viel mehr sein. Inzwischen ist es wirklich, muss man ganz klar sagen, fast schon eine Form von Eskapismus in der Zielgruppe, die sich anders als beim Urlaub, der gerne mal 24 Stunden vorher gebucht wird, wirklich ein halbes, dreiviertel Jahr, manchmal ein Jahr vorher, um Tickets bewerben, sich darauf vorbereiten, teilweise eher Jahresersparnis auf dieses Wochenende setzen, weil sie dort eine Experience bekommen, die sie woanders eben nicht erlangen. Diese Experience ist natürlich meistens gekoppelt mit Show-Acts, mit Musik und anderen Darbietungen. Aber es ist nicht zwingend der Hauptgrund, warum die Zielgruppe dort ist, sondern weil es einen Erlebnischarakter hat.
Wenn man sich Festivals wie in Lollapalooza oder in Parookaville einmal anschaut, dann sieht man ganz klar, die haben dahinter auch ein krasses Konzept. Die einen bauen eine eigene Stadt, die anderen bauen eine Fantasiewelt. Und viele andere Möglichkeiten gibt es noch mal mehr. Und wir wollen eigentlich ein Stück weit mehr in diese Richtung hingehen und sagen in der Beratung, schaut euch einmal an, welche Festivals könnt ihr bespielen?
Und viele Marken sagen, okay, ich mache Rock am Ring, ich bin mit 20 anderen Brands zusammen und ich stehe hier Stand an Stand. Das kann man machen. Es ist ja auch ein riesiges Festival mit riesigen Reichweiten. Man kann aber immer auch sagen, okay, ich gehe jetzt auf zehn mittelgroße, habe dadurch aber viel mehr Möglichkeit für Individualität und für direkten Kontakt. Plus, ich habe natürlich auch mehr Freiraum bei einem Veranstalter, weil der begrüßt das ja.
Wir sind ursprünglich gestartet aus der Media mit dem Gedanken, okay, es gibt dort überall Werbeflächen, Info-Screens. Die Bühne haben wir schon gebrandet. Wir haben Eingangsbereiche umgebaut. Wir haben triviale Dinge wie Bauzaunbannering gemacht. All das kann man machen. Das ist Media, aber das ist immer am Ende des Tages nur ein Monolog, weil nichts zurückkommt in der Kommunikation. Der Dialog entsteht in der Aktivierung.
Und da wollen wir eigentlich mehr hin in der Beratung, dass wir immer sagen, okay, das ist einfach ein Happening. Das ist ein Erlebnis. Also lasst uns eine Story erzählen als Brand, als Teil des Festivals und das dann gerne wieder links und rechts vernetzen mit den Creatorn, mit Media und so weiter und so fort.
Aber das ist wichtig zu verstehen. Jedes Festival oder die meisten Festivals haben in der Regel immer selber schon eine Story oder eine Idee. Und da kann man sich wunderbar auf den ICE drauf hängen und mit Vollgas in Richtung Zielgruppe fahren.
Mario Rose: So ein bisschen Name-Dropping, Guido, wenn du darfst. Was sind so eure biggest Brands im Festivalbereich, bei denen ihr auch aktiv seid?
Guido Thiemann: Jetzt muss ich gestehen, der Mike Kuckstorf ist da mein Geschäftspartner. Der hat da wesentlich den Hut auf. Aber das größte Festival, das ich immer wieder auf dem Schirm habe, ist der World Club Dome. Grüße gehen raus an die Frankfurter Comets Bankarena, an den Bernd Breitner. Da stehen wir auch schon, glaube ich, mehrfach im Guinness-Buch der Rekorde, nicht nur als größter Club der Welt, der irgendwie überdacht war, sondern auch als höchster Club der Welt. Also ich kann mich an eine Aktion erinnern, da waren wir mit Robin Schulz, ich weiß nicht, 33.000 Fuß Höhe im Flugzeug. Dann haben wir die Sitze umgeklappt, alle Sicherheitsmaßnahmen eben halt entsprechend reguliert. Und dann gab es dann das höchste DJ-Set der Welt und man durfte vorsichtig im Flugzeug tanzen. Solche Stunts, das sind natürlich PR-Dinger, die kann man immer natürlich machen. Aber natürlich vor allen Dingen on the ground, wenn dann pro Tag 60.000, also mal 3, wenn es jetzt auch teilweise unterschiedliche Menschen sind, also locker 150.000 plus, die wir dort dann vor Ort auch noch mal erreichen können.
Mario Rose: Wow. Reden wir zum Abschluss unseres Podcasts heute gern noch ein bisschen über das Herz eures Unternehmens, eure Unternehmenskultur. Du pflegst das Motto, wie RAF Camora, zumindest kann ich mich daran erinnern, nicht ohne mein Team. Das ist auch klar, ihr seid in einer extrem dienstleistungsorientierten Branche unterwegs, in einer Branche, wo vieles an Wochenenden, an Abenden stattfindet, wo man sicherlich Menschen mit Leidenschaft braucht. Also unser erstes Thema, die mit bei euch dabei sind.
Was ist deine persönliche Herangehensweise als Geschäftsführer, als Verantwortlicher auch für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei euch? Was ist dein Hidden Secret? Wie machst du es, um, wie ihr selber sagt, eine Kultur des Vertrauens und der Kreativität herzustellen und die zu fördern?
Guido Thiemann: Ja, verschiedene Dinge. Wie immer ist es nicht immer nur eine Sache, aber ich glaube, es fängt erstmal bei einer gewissen Grundeinstellung an. Bei mir ist das im Prinzip so, ich selektiere die Leute, und das ist ja mein großes Privileg. Ich darf mir aussuchen, mit wem ich zusammenarbeiten möchte. Ich selektiere mir die Leute immer nach Attitude, nicht nach Skills. Die Skills, die können wir vermitteln, aber wenn die Attitude nicht da ist, die kann man nicht vermitteln. Sondern das ist etwas, das muss jemand schon mitbringen oder haben, bevor er eben bei uns in die Company reinkommt.
Das andere Thema ist natürlich eine Homogenität, damit immer noch wir als Einheit immer nach außen auftreten und uns gegenseitig immer supporten, weil 100 Prozent der Brands, mit denen wir zusammenarbeiten, sind am Ende des Tages Menschen. 100 Prozent der Creator, der Veranstalter, der Medien sind alles Menschen und 100 Prozent bei uns im Team sind auch Menschen. Also die Menschkomponente ist wirklich das A und O und das stelle ich tatsächlich immer auch über meine persönlichen Interessen.
Das heißt also immer erst mein Team und dann meine Themen. Das hat einen ganz besonderen Grund und natürlich ist es auch nicht immer so einfach umzusetzen, aber wenn das Team, das einmal verstanden hat und nach all den Jahren inzwischen, weiß jeder auch, wie ich da ticke und wie ich in Anführungszeichen führe und die Leute versuche da hinzubringen, ist das ja auch häufig eine Entwicklungsfrage.
Das ist ja nicht so, ich sage das jetzt einmal und dann hat das jeder begriffen oder verstanden, sondern das findet sich eben halt, indem man eben auch bestimmte Ereignisse oder bestimmte Momente gemeinsam verbringt und dann kommen die Aha-Momente und dann versteht man, ach so ist das gemeint, ach so funktioniert das. Insofern gebe ich da sehr viel Freiraum und immer eine recht lange Leine in meinem Team, weil ich aber immer auch natürlich ein gegenseitiges Vertrauen zurücksetze und da gab es schon die krassesten Stories.
Da war ich der zweite Anruf nach dem Freund, wo irgendwie mitten in der Nacht was Schlimmes passiert ist oder dergleichen. Und das möchte ich immer noch sagen, es gibt ja immer diese Sprüche, wir sind wie eine Familie oder dergleichen. Ich finde immer, das ist ein blöder Vergleich, aber ein freundschaftliches Verhältnis mit Vertrauensfaktor, wo man offen miteinander sprechen kann, sodass man auch als Mitarbeiter weiß, hey, ich habe ein Problem, aber nicht ich bin das Problem, das ist echt immer das Allerwichtigste und das hilft eben halt, diese Hürden und Barrikaden abzubauen oder im Idealfall gar nicht erst zu haben, weil wie viele haben das Problem, dass sie aufgrund fehlendes Dialogs innerbetrieblich immer nicht das Maximale rausholen? Deswegen ist mir das immer ein großes Anliegen.
Mario Rose: Das ist eine sehr moderne Führungsperspektive, die du da einnimmst, geprägt von Vertrauen. Jetzt habe ich es einmal gerade angesprochen, als Dienstleister seid ihr auf vielen, vielen Partys unterwegs, weil ihr sehr diversifiziert seid.
Wie bekommt ihr es hin, dass eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nehmen wir mal einen Begriff aus dem Sport, in der richtigen Belastungssteuerung unterwegs sind und auch leidenschaftlich bleiben können und eben entsprechend ihr Bestes geben können? Ich mag den Begriff nicht so gerne, steckt aber drin Work-Life-Balance. Was ist deine Perspektive darauf?
Guido Thiemann: Ja, als Dienstleister und auch ich sage mal, irgendwo zwischen Vermarktung und Agentur, sind wir jetzt nicht dafür bekannt, dass wir irgendwie 9-5 alle machen. Das muss man klar dazu sagen, das gebe ich auch offenbar zu, aber das sage ich auch jedem im Vorfeld. Das ist sicherlich eine Challenge, mit der wir uns auseinandersetzen müssen und diese Dinge immer täglich auch zu unterfragen und zu optimieren.
Und manchmal, da muss ich auch bei mir selber mal anfangen, gibt es auch Dinge, die müssen jetzt nicht zwingend immer sofort erledigt werden. Und wir alle müssen mehr lernen, in den richtigen Momenten auch mal Nein zu sagen und auch verstehen, dass das gar nicht schlimm ist. Aber das muss man eben auch gemeinsam organisieren und dafür auch einen Weg finden, wie das trotzdem funktioniert. Weil wenn jetzt alle permanent noch Nein sagen, dann funktioniert es natürlich auch nicht mehr.
Und da sind wir wieder bei einem Punkt Eigenverantwortung, Eigenverantwortung gegenüber der Company und dem Advertiser oder dem Auftrag, aber auch Eigenverantwortung gegenüber dem Team und sich selber. Und da irgendwo in der Mitte ist, ich sage mal in der Jonglage, in der wir uns befinden, wo wir alle Bälle mal wieder hochwerfen zwischen Job, zwischen Familie, zwischen dem eigenen Wohlbefinden, irgendwo da muss man gucken, welcher Ball kommt gerade runter und welchen muss ich jetzt auffangen und der, der ganz oben ist, da muss ich mich vielleicht jetzt gerade nicht darum kümmern.
Wir versuchen schon sehr drauf zu achten. Wir haben Gleitzeit. Das heißt, wenn jetzt jemand wirklich mal am Wochenende oder dergleichen unterwegs ist und mir sagt: „Hey, Guido, ich mache am Montag nur einen halben Tag.“, dann sage ich: „Ja dann danke für die Info, aber interessiert mich nicht. Das kannst du eigenverantwortlich machen. Trag das gerne ins System ein, dann haben wir das hinterlegt.“ Aber an der Stelle braucht niemand von mir sich um eine Freigabe kümmern. Und so versuchen wir das ein Stück weit durchzusteuern und durchzumonitoren, dass sich jetzt niemand dadurch, bevor oder-benachteiligt fühlt.
Mario Rose: Okay. Wow. Guido, jetzt sind wir fast am Ende unserer Reise angelangt. Durch Festivals, E-Sports, Influencer-Marketing, deine persönliche Founding Story.
Schauen wir nach vorne. Abschließende Frage für unseren Podcast heute, um es auch ein bisschen rundzumachen. Ihr seid vielen Themenbereichen unterwegs, liebe OMKB-Community. Ich glaube, ihr habt jetzt auch ein bisschen besser verstanden, warum ich vom Medienhaus oder Mediahaus der Zukunft spreche, wenn ich an Pushfire und die Brandfit-Gruppe denke.
Wie planst du persönlich weiterzugehen, Pushfire weiterzuentwickeln und mit welchen Trends ist das gegebenenfalls auch verbunden? Weil ihr seid ja eins, das muss man sagen, sehr erfolgreich darin, Trends zu erkennen, daraus Business-Modelle zu entwickeln, aber trotzdem eurer DNA beizubleiben. Was können wir von euch erwarten? Was kommt?
Guido Thiemann: Ja, einen kleinen Spoiler haben wir schon zwischen den Zeilen gegeben. Die Icon League ist eins der Formate, über das wir aktuell sprechen. Es gibt noch weitere. Wir haben im letzten Jahr quasi unsere Premiere in der Vermarktung von Seven vs. Wild gehabt. Also jetzt kommen auch wieder so Medien und Creator-Themen zusammen. Das sind so…
Mario Rose: Eins meiner absoluten Lieblingsformate, btw, nur am Rande.
Guido Thiemann: Sehr gut, sehr gut. Müssen wir dich auch mal hinschicken in den Survival-Trip. Aber man merkt halt, die Creator sind nicht nur wahnsinnig reichweitenstark und umtriebig und geschäftssinnig, sondern sie haben verstanden, wie man klassische TV-Formate in moderne Medien adaptiert und neu übersetzt.
Und diese Formate, davon gibt es inzwischen auch immer mehr, Stichwort Battle of the Socials, vermarkten wir bereits, sowas wie Influencer Darts-WM und Co. Das sind alles Themen, die immer jetzt sukzessive auch mehr bei uns auf den Tisch landen, mit denen wir uns sehr intensiv auseinandersetzen und in Teilen immer auch die Mandate annehmen, um dort, weil es so stark in der Zielgruppe verankert ist, uns natürlich auch mit in der Pflicht sehen, sich um diesen neuen Trend zu kümmern, weil wir gehen davon aus, da wird es in Zukunft auch noch weiterhin Special Interest Themen geben und auch weitere Serien, Reichweiten und Möglichkeiten Marken nachhaltig zu platzieren. Das ist mit Sicherheit ein riesengroßer Trend bei uns innerhalb der Pushfire.
Ansonsten gibt es noch bei mir persönlich einen kleinen Trend. Ich werde Gesellschafter noch in der Brandfit-Gruppe. Das ist quasi unsere Dach-Company. Da sind noch zwei weitere Gesellschaften dahinter. Wenn wir das so zusammenzählen, müssten wir vom Gross Income Roundabout irgendwo in den Top 20, laut Horizont, in Werbung und Verkaufen von den inhabergeführten Agenturen landen, in diesem Ranking.
Und das ist auch etwas, wo ich sage, jetzt kriege ich noch mal auch mit Companies die Leistungen und Möglichkeiten außerhalb des eigenen Portfolios, die ich schon habe, auch wenn sie vielleicht nicht für junge Zielgruppen gebaut wurden, aber durch die man einen neuen Zugriff auf neue Möglichkeiten hat. Das möchte ich mir gerne zur Aufgabe machen für die Zukunft, da natürlich auch von Gebrauch zu machen und diese neuen Möglichkeiten für die Pushfire mitzunutzen.
Mario Rose: Bist du auskunftsfähig darüber, weil ihr im Gross Income mittlerweile schon angekommen seid, oder ist das ein Hidden Secret?
Guido Thiemann: Nö, kann man darüber sprechen. Der Jahresabschluss liegt noch nicht hundertprozentig vor, aber wir gehen aktuell von Gross Income von 14 Millionen Euro aus.
Mario Rose: Okay, das ist, wer die Agenturlandschaft kennt, und du hast es gerade selber eingeordnet, natürlich eine stolze Entwicklung, Guido, auf die ihr zurückblicken könnt.
Und ich habe verstanden, hört längst noch nicht auf, gerade bei den Großformaten, die es ja in der Vergangenheit so in der reichweiten Dimension selten gegeben hat. Da habt ihr sicherlich eine ganz spannende Spielwiese für die Zukunft. Und ich wünsche dir ganz persönlich alles Gute mit Pushfire, mit eurer weiteren Entwicklung. Ich werde es verfolgen, und ich vermute, viele Leute aus der OMKB-Community, die euch noch nicht kannten, sind jetzt neugierig geworden, was in Essen alles heranwächst. Und ich freue mich, dass du dir die Zeit genommen hast, heute hier bei uns zu Gast zu sein. Lieber Guido, ich schicke dir ganz liebe Grüße nach Essen und sage gerne, bis bald.
Guido Thiemann: Vielen lieben Dank für das tolle Gespräch, sehr kurzweilig. Hat mir großen Spaß gemacht, Mario, dass wir uns unter diesen Umständen wieder getroffen haben. Ich freue mich auf unser persönliches Wiedersehen bei nächster Gelegenheit und sage Danke für die Einladung. Grüße an die OMKB-Community.
Mario Rose: Dankeschön. Mach’s gut. Ciao, ciao.