Das Spiel hat sich geändert, und die Zinswende hat den Tech-Sektor voll erfasst. Es verändert die Art und Weise, wie Unternehmenswachstum finanziert wird. Das neue Zauberwort ist „Debt Funding“ – Fremdkapital, das meist von Banken zur Verfügung gestellt wird. Und wer spielt dieses Spiel besonders gut? Das deutsche Solar-Unicorn Enpal!
Enpal und das große Geld
Enpal, der Vermieter und Verkäufer von Photovoltaik-Anlagen und neuerdings auch Wärmepumpen, hat bekannt gegeben, dass er frische 430 Millionen Euro an Kreditzusagen erhalten hat. Neu im Boot sind die DWS Group, der börsennotierte Vermögensverwalter der Deutschen Bank, und die britische Phoenix Group. Aber auch alte Bekannte wie ING Germany und der Vermögensverwalter BlackRock sind wieder mit dabei.
Was bedeutet das für Enpal?
Durch den Beitritt des jüngsten vorrangigen Kreditgebers, der DWS, mit weiteren 100 Mio. EUR, hat sich die Gesamtsumme der Refinanzierungszusagen von Enpal auf mehr als 1,9 Mrd. EUR erhöht. Dieser Meilenstein stellt die bisher größte Finanzierungsaktivität im Bereich der erneuerbaren Energien in Europa dar. Das frische Refinanzierungskapital wird es Enpal ermöglichen, mehr als 13.000 neue Lösungen für erneuerbare Energien zu installieren, darunter Solarsysteme, Speichereinheiten und Ladestationen für Elektrofahrzeuge.
Der boomende Markt
Enpal befindet sich in einem intensiven Wettrennen um den stark wachsenden deutschen Solarmarkt. Bisher hat das Unternehmen rund um CEO Mario Kohle eigenen Angaben zufolge etwa 40.000 Kunden in Deutschland gewonnen. Durch die auch politisch getriebene Energiewende (Null Prozent Umsatzsteuer für Photovoltaik-Anlagen seit Anfang 2023) ist der Markt für PV-Anlagen im Eigenheim noch einmal attraktiver geworden, und auch den Boom der Wärmepumpen als Ersatz für alte Öl- und Gasheizungen will Enpal abgreifen.
Konkurrenz und Kontroversen
Der Kampf um diesen Markt hat bereits bunte Blüten getrieben. Enpal wurde dabei erwischt, eine vermeintliche Vergleichs-Plattform unter dem Namen „Deutsche Solarberatung“ angeboten zu haben. Auch geriet das Preismodell bei der Vermietung von PV-Anlagen in Kritik. Vor allem zu 1Komma5° in Hamburg, ein ebenfalls sehr expansiver Anbieter von PV-Anlagen, Wärmepumpen usw. gibt es eine deutlich spürbare Rivalität.